Moskau Die russischen Behörden haben im Fall des ermordeten Oppositionspolitikers Boris Nemzow Medienberichten zufolge mehrere Verdächtige ausgemacht. Allerdings sei dies nur eine Möglichkeit, die in Betracht gezogen werde, zitierte die Nachrichtenagentur Interfax den Chef des Inlandsgeheimdienstes FSB, Alexander Bortnikow, am Mittwoch.
Präsident Wladimir Putin erklärte unterdessen, dass der Fall auch eine politische Note trage. Solche Morde dürfe es in Russland nicht geben, sagte der Staatschef während eines Treffens mit Vertretern des Innenministeriums. Berater von Präsident Waldimir Putin bekräftigten, die Regierung habe nichts mit dem Attentat zu tun.
Nach dem kaltblütigen Mord hatten die Moskauer Behörden einen Sonderermittler eingesetzt. General Igor Krasnow, ein Experte für die Aufklärung von Verbrechen mit nationalistischem Hintergrund, leitet eine zwölfköpfige Sonderkommission in dem Fall.
Nemzow wurde am Freitag unweit des Kremls in Moskau erschossen. Am Dienstag war der 55-Jährige beerdigt worden – Tausende erwiesen dem Oppositionellen bei der Beerdigung die letzte Ehre.
Die Hintergründe der Tat liegen im Dunkeln. Anhänger des prominenten Oppositionellen werfen der Regierung vor, Hass gegen Kritiker zu säen. Auch im Ausland steht die Staatsführung in der Kritik, die Erwartung, dass der Mord aufgeklärt wird, ist bei vielen Russlandkritikern gering.
„Die Tat spiegelt ein Klima innerhalb Russlands wider, in dem sich die Zivilgesellschaft, kritische Journalisten und Internetnutzer zunehmend bedroht und eingeschränkt fühlen“, sagte US-Präsident Barack Obama in einem Interview am Montag. Berater Putins haben wiederholt erklärt, die Regierung habe mit dem Attentat nichts zu tun.