Berlin Die deutsche Wirtschaft warnt vor einer Abkehr vom Freihandel in Nordamerika und rechnet mit schwierigen Verhandlungen über das Nafta-Abkommen. Für Unsicherheit sorge insbesondere, dass die Position der USA unklar sei, sagte Björn Lisker von der Deutsch-Mexikanischen Industrie- und Handelskammer am Mittwoch dem „Bayerischen Rundfunk“. „Wir hoffen, dass sich in Washington die Erkenntnis durchsetzt, dass ein Fortbestehen von Nafta auch im Eigeninteresse der USA ist.“
Die Gespräche zwischen Vertretern der USA, Mexikos und Kanadas beginnen am Mittwoch. US-Präsident Donald Trump hat das Abkommen wiederholt als „Desaster“ bezeichnet und sieht es als Grund dafür, dass Arbeitsplätze von den USA nach Mexiko verlagert werden.
Lisker geht davon aus, dass Mexiko in den Gesprächen Zugeständnisse machen dürfte. So könnte das Land prüfen, ob mehr Güter aus den USA eingeführt werden könnten. Trump hat angekündigt, das US-Handelsdefizit mit Mexiko von derzeit 64 Milliarden Dollar jährlich reduzieren zu wollen. „Die Lösung sieht man hier ganz klar in mehr Handel – nicht weniger“, sagte Lisker.
Seit dem Inkrafttreten von Nafta 1994 hat sich der Handel zwischen den USA, Kanada und Mexiko vervierfacht. Deutschland habe davon profitiert, weil es einerseits mehr nach Mexiko exportiere und andererseits viele deutsche Firmen von Mexiko aus Kunden in den USA belieferten, so Lisker.