Pence in Ägypten „Schulter an Schulter“ gegen den Terror

Der Jerusalem-Streit sei nur „eine Meinungsverschiedenheit unter Freunden“, meint US-Vizepräsident Pence bei seinem Besuch in Ägypten. Scharfe Kritik an der Jerusalem-Entscheidung kassiert er nicht – nicht ohne Grund.

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Es ist der erste Besuch eines hohen US-Vertreters in der Region seit der umstrittenen Entscheidung von US-Präsident Trump, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen. Quelle: dpa

Kairo US-Vizepräsident Mike Pence hat Ägypten im Kampf gegen Terrorismus weitere Unterstützung zugesichert. „Die Vereinigten Staaten stehen Schulter an Schulter mit Ägypten in ihrem Kampf gegen den Terrorismus in diesem Land“, sagte der 58-Jährige am Samstag in Kairo zum Auftakt seiner Nahostreise nach Angaben mitreisender Journalisten nach einem Treffen mit Staatspräsident Abdel Fattah al-Sisi.

Nach dem schwersten Anschlag in Ägypten seit Jahrzehnten würden die beiden Staaten weiter „als Partner und Freunde“ zusammenarbeiten. Al-Sisi bezeichnete den Terror dabei als Krebsgeschwür. Bei dem Angriff von Dschihadisten auf eine Moschee im November waren mehr als 300 Menschen getötet worden.

Pence' Reise in den Nahen Osten steht unter dem Eindruck der umstrittenen Entscheidung von Trump, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen. Die arabischen Staaten - auch Ägypten - lehnen den Schritt ab. Pence bezeichnete entsprechende Äußerungen Al-Sisis in dem gemeinsamen Gespräch als „Meinungsverschiedenheit unter Freunden“. Jerusalem gilt als zentraler Streitpunkt zwischen Israel und den Palästinensern. Diese sehen Ost-Jerusalem als künftige Hauptstadt für einen unabhängigen Staat Palästina. Die Israelis beanspruchen hingegen die ganze Stadt für sich.

Aus Solidarität mit den Palästinensern hatten der Großimam der einflussreichen Al-Ashar-Universität in Kairo, Ahmed Mohammed al-Tajjib, sowie das Oberhaupt der christlichen Minderheit in Ägypten, Kopten-Papst Tawadros II., ihre Treffen mit Pence abgesagt. Die Palästinenser boykottieren die Reise komplett.

Pence flog am Abend weiter in Richtung Amman, wo er am Sonntag den jordanischen König Abdullah II. treffen wird. Auch von ihm wird keine allzu scharfe Kritik an der Jerusalem-Entscheidung erwartet. Wie Ägypten auch ist Jordanien auf die Unterstützung der Vereinigten Staaten angewiesen und erhält Milliardenhilfen aus den USA.

Ab Montag wird Pence bei einem zweitägigen Besuch in Israel Ministerpräsident Benjamin Netanjahu treffen und eine Rede im israelischen Parlament halten. Der Vize-Präsident hatte den zunächst für Dezember geplanten Besuch um mehrere Wochen verschoben, offiziell wegen der Kongress-Abstimmung über die Steuerreform.

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