Razzien gegen Gülen-Bewegung Hunderte türkische Polizisten festgenommen

Der türkische Präsident Erdogan vermutet auch in der Polizei Anhänger des Predigers Gülen, den er für den Putschversuch vom Juli verantwortlich sieht. Nun wurden hunderte von ihnen festgenommen.

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Die meisten der festgenommenen sind selbst Polizisten. Quelle: AP

Bei einer Türkei-weiten Operation gegen mutmaßliche Anhänger der Gülen-Bewegung innerhalb der Polizei sind mehr als eintausend Verdächtige festgenommen worden, die meisten von ihnen Polizisten. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete, am Mittwoch sei es bei zeitgleichen Razzien zu insgesamt 1009 Festnahmen gekommen. Ziel der Operation, deren Zentrum in der Hauptstadt Ankara liege, sei die geheime Struktur der Gülen-Bewegung innerhalb der Polizei in allen 81 Provinzen des Landes. 8500 Sicherheitskräfte seien beteiligt. Die Regierung macht den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen für den Putschversuch vom Juli vergangenen Jahres verantwortlich. Gülen weist das zurück.

Seit der versuchten Machtübernahme wurden in der Türkei mehr als 40.000 Menschen verhaftet. Zudem wurden 120.000 Beschäftigte unter anderem des öffentlichen Dienstes, der Justiz, der Polizei und des Militärs entlassen oder suspendiert. Vor knapp zwei Wochen hatte Präsident Recep Tayyip Erdogan das umstrittene Referendum über die geplante Verfassungsreform knapp gewonnen. Dadurch wird Erdogan deutlich mehr Befugnisse bekommen. Kritiker sehen Demokratie, Pressefreiheit und Menschenrechte in Gefahr.

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