Russland und Japan Putin und Abe wollen Streit um Inselgruppe beilegen

Russlands Präsident Putin ist erstmals seit der Krim-Krise wieder zu Gast in einem G7-Staat. Bei dem Treffen in Japan soll es vor allem um einen jahrzehntealten Territorialstreit gehen.

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Vladimir Putin möchte zusammen mit Shinzo Abe enger zusammenarbeiten. Quelle: AFP

Nagato Der russische Präsident Wladimir Putin und der japanische Regierungschef Shinzo Abe haben am Donnerstag über eine diplomatische Annäherung zwischen ihren Staaten beraten. Der ebenfalls anwesende russische Außenminister Sergej Lawrow sagte, beide Seiten hätten sich geeinigt, wieder eine feste Gesprächsrunde zwischen den Außen- und Verteidigungsministern einzurichten.

Die Beziehungen zwischen den beiden Staaten werden durch den seit dem Zweiten Weltkrieg schwelenden Territorialstreit um die von beiden Ländern beanspruchte Inselgruppe der Kurilen belastet. Abe hatte Putin in der Hoffnung eingeladen, dass Russland einlenken könnte.

Es ist der erste Staatsbesuch Putins in einem G7-Staat, seit Russland 2014 die ukrainische Halbinsel Krim annektierte. Die führenden Industrienationen verhängten damals Sanktionen gegen Russland und schlossen es aus ihrer Gruppe aus. Aus den G8 wurden so die G7.

Zumindest mit Japan soll es nun wieder eine gewisse Annäherung geben. Die sogenannten „2-plus-2“-Gespräche der Außen- und Verteidigungsminister sollen nach drei Jahren wieder aufgenommen werden, wie Lawrow bekanntgab. In einer ersten Runde im November 2013 hatten sich die beiden Staaten darauf geeinigt, mit Blick auf eine mögliche Bedrohung durch Nordkorea militärisch enger zusammenzuarbeiten.

Zum Auftakt ihrer für zwei Tage angesetzten Gespräche gaben sich Abe und Putin betont locker. Der japanische Regierungschef stellte dem mit mehr als zweistündiger Verspätung eingetroffenen Putin ein wohltuendes Bad in den heißen Quellen des Tagungsortes Nagato in Aussicht. Das würde alle Müdigkeit verfliegen lassen. Putin antwortete vor Beginn der Gespräche knapp, er werde hoffentlich nicht allzu müde.

Von Nagato, dem Heimatort von Abes Familie, reisen der Ministerpräsident und Putin am Freitag nach Tokio weiter.

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