Schäuble in Indien „Deutsche Unternehmer bleiben unter den Möglichkeiten“

Finanzminister Wolfgang Schäuble ist nach Neu-Delhi gereist. Er trifft den indischen Ministerpräsidenten Nerandra Modi – und setzt auf einen Schub für die ins Stocken geratenen deutsch-indischen Wirtschaftsbeziehungen.

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Wolfgang Schäuble will die Beziehungen zu Indien verbessern. Quelle: ap

Neu Delhi Die deutsche Wirtschaft setzt im Geschäft mit Indien nach einer Schwächephase auf wieder steigende Ausfuhren und Investitionen. „Die Wirtschaftsbeziehungen sind deutlich entwicklungsfähig“, sagte der Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Volker Treier. In diesem Jahr sei mit einem Anstieg deutscher Exporte um mehr als zehn Prozent zu rechnen. „Gemessen am Potenzial des Landes bleiben deutsche Unternehmen bisher hinter den Möglichkeiten“, sagte Treier. So investierten diese in China viermal mehr als in der ebenfalls boomenden Volkswirtschaft Indien.

Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ist an diesem Montag und Dienstag zu Gesprächen in der indischen Hauptstadt Neu Delhi. Neben Treffen mit Unternehmern der drittgrößten Volkswirtschaft Asiens ist ein Gespräch mit Premierminister Narendra Modi geplant.

Indien spielt in der Gruppe der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) als aufstrebende Wirtschaftsmacht eine wichtige Rolle. Die drittgrößte Wirtschaftsnation Asiens ist zudem Partner der diesjährigen Hannover-Messe.

Von dem Besuch erhofft sich die deutsche Wirtschaft einen kräftigen Schub für die in der jüngeren Vergangenheit ins Stocken geratenen deutsch-indischen Wirtschaftsbeziehungen. Am Dienstag führt Schäuble dann ein Gespräch mit seinem Kollegen Arun Jaitley.
Nach Angaben des DIHK sind in Indien etwa 1000 Unternehmen aktiv mit Direktinvestitionen von zehn Milliarden Euro. Lange hatte das Land mit rund 1,25 Milliarden Einwohnern mit Kapitalabzug und geringeren Wachstumsraten zu kämpfen. Seit dem Regierungswechsel im Mai hat sich die Stimmung der indischen Wirtschaft aber verbessert. Experten rechnen für 2015 mit einem Konjunkturplus von gut sechs Prozent.
„Indien bietet sich auch für industrielle Produktion an“, sagte Treier. Es gebe enormes Potenzial im Energiesektor, in der Umwelttechnologie, Medizintechnik sowie im Dienstleistungs- und IT-Bereich. Die Infrastruktur sei aber noch mangelhaft, die Stromversorgung brüchig. Auch gebe es Zollschranken zwischen den einzelnen Bundesstaaten. Dies behindere eine Industriefertigung: „Modi will das mit vielversprechenden Reformen alles anpacken.“

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