Schuldenstreit Argentinien setzt auf weitere Verhandlungen

Das einst reichste Land Südamerikas steckt in der Rezession und kämpft mit den Folgen der Coronavirus-Krise. Eine neue Offerte soll Gläubiger zu mehr Akzeptanz bewegen.

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Nach Aussagen des Wirtschaftsminister liegen beide Verhandlungsseite noch weit auseinander,

Argentinien setzt zur Abwendung einer erneuten Staatspleite auf weitere Verhandlungen mit seinen Gläubigern. Daher werde eine am Freitag eigentlich fällige Zinszahlung im Volumen von rund 500 Millionen Dollar zunächst ausgesetzt, teilte das Wirtschaftsministerium in Buenos Aires mit.

Das einst reichste Land Südamerikas steckt in der Rezession und kämpft mit den Folgen der Coronavirus-Krise. Es kann seine Schulden nicht mehr bedienen und hat deshalb ausländischen Gläubigern, die Anleihen im Volumen von 66 Milliarden Dollar halten, einen Verzicht von etwa zwei Dritteln ihrer Forderungen nahegelegt, was rund 40 Milliarden Dollar entspricht.

Wirtschaftsminister Martin Guzman hatte am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, die Regierung werde ihre Offerte nachbessern, um auf mehr Akzeptanz bei den Gläubigern zu treffen. Dazu brauche es aber Zeit. Beide Seiten lägen noch weit auseinander, „aber alle am Tisch wollen eine Lösung“.

Guzman hatte die Umschuldungspläne damit begründet, dass sein Land gerade in Virus-Zeiten nicht weiter 20 Prozent der Staatseinnahmen für Zinszahlungen ausgeben könne. Der Internationale Währungsfonds hat die Schuldenlast Argentiniens jüngst als untragbar bezeichnet. Das Land sitzt auf Schulden im Volumen von insgesamt 323 Milliarden Dollar (Stand Ende 2019).

Am Donnerstag hatte die Regierung erklärt, die eigentlich am Freitag auslaufende First zu einer Einigung mit den Gläubigern bis zum 2. Juni zu verlängern. Das ursprüngliche Angebot war Anfang Mai von den Gläubigern abgewiesen worden, die sich aber zu weiteren Verhandlungen bereiterklärten. Gibt es keine Einigung, droht Argentinien die erneute Staatspleite. Das Land wäre dann vom internationalen Kapitalmarkt abgeschnitten, was Schulden-Aufnahme verteuern dürfte. Für die Investoren hingegen besteht das Risiko, am Ende mit weniger dazustehen, als ihnen Argentinien derzeit noch anbietet.

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