Brüssel Trotz einer verbesserten Arbeitsmarktlage sind in Europa nach Einschätzung der EU-Kommission noch große Anstrengungen nötig, um den Lebensstandard künftiger Generationen zu sichern. EU-Sozialkommissarin Marianne Thyssen forderte am Montag bei der Vorstellung des neuen EU-Sozialreports in Brüssel unter anderem eine Rentenreform, die der demografischen Entwicklung in einer alternden Gesellschaft gerecht wird. Außerdem verlangte sie Investitionen in Qualifizierung, um noch mehr Menschen in Lohn und Arbeit zu bringen.
Thyssen erinnerte daran, dass es in der EU derzeit zwar 234,2 Millionen Beschäftigte gebe und damit so viele wie nie zuvor. Die Haushaltseinkommen wüchsen kontinuierlich. Andererseits seien aber nur 70 Prozent der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter beschäftigt. Und junge Menschen hätten es nach wie vor schwieriger, eine Arbeit zu finden. „Die jungen Menschen zurückzulassen heißt, unsere eigene Zukunft zu gefährden“, warnte Thyssen.
Auf die jüngeren Generationen komme angesichts der demografischen Entwicklung eine „doppelte Last“ zu, nämlich höhere Beitragszahlungen zur Rentenversicherung und niedrigere Renten. Derzeit kämen in Europa vier Beschäftigte auf einem Rentner, 2060 wären es nur noch zwei. Die Kommissarin sprach sich deshalb für längere Lebensarbeitszeiten aus, ohne konkrete Altersgrenzen für einen späteren Renteneintritt zu nennen. „Diejenigen, die einen Arbeitsplatz haben, müssen länger arbeiten“, sagte sie.