Spott im Netz Weiß Paul Ryan, was eine Versicherung ist?

Unter der Führung von Paul Ryan machen sich die Republikaner an die Zerstörung des Gesundheitssystems Obamacare. Viele Amerikaner vermuten, dass er gar nicht weiß, wovon er redet.

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Die Republikaner wollen Obamacare abschaffen. Quelle: AFP

Es war eine eher ungewöhnliche Vorstellung für eine Gesundheitsreform. Mit hochgekrempelten Ärmeln stand Paul Ryan auf einer Bühne und fuhr auf einem Fernseher eine Präsentation ab. Das Ziel des Republikaners: Die vermeintlichen Schwächen des Krankenversicherungssystems dazustellen und die Pläne der Republikaner, dieses System zu reformieren. Der Fehler von Obamacare sei, dass es Anreize für alle setze, eine Krankenversicherung abzuschließen und somit die Jungen und Gesunden für die Alten und Kranken zahlen. Das ist soweit korrekt und das Grundprinzip von Sozialversicherungen, wie es sie auch in allen europäischen Wohlfahrtsstaaten gibt.

Nach der Präsentation fielen die Kommentatoren über Ryan her. „Paul Ryan weiß nicht, wie Versicherungen funktionieren“, schrieb „Esquire“. „Wenn jemandes Haus niederbrennt, wird es auch mit dem Geld aus deiner Feuerversicherung wiederaufgebaut. Wenn jemand krank wird, helfen die Gesunden bei der Behandlung dieser Person.“

Die „Huffington Post“ überschrieb einen Artikel mit „Das Einmaleins der Versicherungen für Paul Ryan“. Bei Twitter ergoss sich der Spott. Per Bildbearbeitung ließen Nutzer Paul Ryan statt auf seine Präsentation auf allerlei Unfug zeigen.

Das zeigt, wie unterschiedlich die Sichtweisen auf das Thema Krankenversicherung in den USA sind. Für die Republikaner ist das Solidaritätsprinzip nämlich tatsächlich der „fatale“ Konstruktionsfehler bei Obamacare. Denn seit Obamas Gesundheitsreform hat jeder ein Anrecht auf eine Krankenversicherung – auch wenn schon absehbar ist, dass er die Kasse mehr kosten wird als er einzahlt. Die Kosten für Menschen mit guten Gesundheitswerten steigen dadurch. Dieses Prinzip wollen die Republikaner wieder weitgehend abschaffen, und die Preise für Krankenversicherungspolicen wieder dem Markt überlassen.

Das Ergebnis wäre eine Umverteilung von Kranken zu Gesunden und von Armen zu Reichen. Laut Los Angeles Times würden durch die Reform die reichsten Amerikaner um 310 Milliarden Dollar in zehn Jahren entlastet. Millionen arme Amerikaner könnten sich - wie vor der Einführung von Obamacare - keine Versicherung mehr leisten und wären im Krankheitsfall wieder auf die Notaufnahmen der Krankenhäuser angewiesen.

 

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