Terror in Paris Attentäter saß zuvor bereits lange in Haft

Der am Donnerstag erschossene Attentäter von Paris war der Polizei nicht unbekannt – im Gegenteil. Der 39-Jährige saß bereits mehrere Jahre im Gefängnis. Diesen Februar wurde er zuletzt auffällig.

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Auf der bekannten Pariser Straße eröffnete Karim Cheurfi das Feuer auf zwei Beamte. Quelle: AFP

Paris Der erschossene Attentäter von Paris saß nach Angaben aus Polizeikreisen wegen mehrerer Angriffe auf Sicherheitskräfte bereits jahrelang im Gefängnis. Karim Cheurfi habe im Jahr 2001 auf zwei Zivilbeamte geschossen, die ihn in einem gestohlenen Auto festnehmen wollten, hieß es am Freitag. Für die Tat saß der mutmaßliche Islamist zehn Jahre in Haft, während der sich ein weiterer Zwischenfall ereignete. Cheurfi entriss den Angaben zufolge einem Justizbeamten die Waffe, schoss und verletzte ihn.

Der Mann wurde schließlich im Jahr 2015 auf Bewährung entlassen, nachdem er zwei weitere Jahre wegen anderer Straftaten abgesessen hatte, wie die Insider weiter berichteten. Im Februar 2017 kam Cheurfi schließlich erneut mit dem Gesetz in Konflikt: Ihm wurde vorgeworfen, mit der Ermordung von Polizisten gedroht zu haben. Aus Mangel an Beweisen kam er jedoch frei. Der 39-Jährige lebte den Polizeikreisen zufolge zuletzt zusammen mit seiner Mutter im östlichen Pariser Vorort Chelles.

Cheurfi tötete nach amtlichen Angaben am Donnerstagabend einen Polizeibeamten auf den Pariser Champs-Élysées und verletzte zwei weitere, bevor er selbst erschossen wurde. In der Nähe seiner Leiche wurde ein Zettel gefunden, auf dem die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) verteidigt wird. Nach dem Attentat wurden die Sicherheitsvorkehrungen für die Präsidentschaftswahl am Sonntag nochmals erhöht.

Für Verwirrung sorgt eine Erklärung des IS, in der sich die Gruppe zu der Tat bekennt. Darin wird der Name Abu Yousif al-Belgiki (der Belgier) erwähnt. Cheurfi ist allerdings Franzose. „Wir wissen nicht, warum der Islamische Staat eine falsche Person genannt hat“, sagte ein Insider der Polizei. Es scheine jedoch klar zu sein, dass der IS etwas plane.

Die Behörden fahndeten am Freitag zunächst nach einem Mann namens Youssouf El Osri, der möglicherweise ein Komplize Cheurfis war und tatsächlich aus Belgien kommt. Die Behörden in dem Nachbarland hatten Frankreich bereits vor dem Anschlag vor ihm gewarnt. Das französische Innenministerium erklärte schließlich, ein Mann mit dem Namen habe sich der Polizei in Antwerpen gestellt.

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