Türkei-Einreise verweigert SWR-Reporter offenbar in Istanbul festgesetzt

Eigentlich wollte er mit Flüchtlingen sprechen – nun sitzt er selbst im Abschieberaum: Ein Reporter des SWR wurde auf seinem Weg nach Syrien am Istanbuler Flughafen aufgehalten. Die Türkei verweigerte ihm die Einreise.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Volker Schwenk ist ARD-Korrespondent in Kairo. Quelle: dpa

Hamburg Ein Reporter des Südwestrundfunk wurde offenbar an seiner Einreise in die Türkei gehindert. Wie der Sender in eigener Sache mitteilt, wurde der Journalist Volker Schwenck am Flughafen in Istanbul von den Behörden festgesetzt. Der genaue Grund ist bislang nicht bekannt. Via Twitter teilte Schwenck mit, dass sein Name bei den Beamten vermerkt sei.

Genaue Gründe wurden ihm offenbar nicht genannt. Bei Twitter fragte er, ob der Stopp in Istanbul etwas mit seinem Beruf als Journalist zu tun haben könnte.

Nach Senderangaben war Schwenck, der als Korrespondent in Kairo arbeitet, auf dem Weg ins Grenzgebiet zu Syrien, um dort mit Flüchtlingen zu sprechen. Derzeit befinde er sich in einem Abschieberaum am Flughafen in Istanbul. Die Deutsche Botschaft in der Türkei sowie das Auswärtige Amt seien informiert. Da derzeit keine weiteren Details vorliegen, ist auch noch unklar, ob Schwenck mit oder ohne Journalistenakkreditierung in die Türkei einreisen wollte. Prinzipiell sollen sich ausländische Journalisten beim Büro des Ministerpräsidenten akkreditieren. Bei kurzfristigen Reisen kann es allerdings vorkommen, dass Journalisten aufgrund des langen Verfahrens darauf verzichten. Ohne die offizielle Akkreditierung kann es passieren, dass Journalisten beispielsweise in Militärgebieten entlang der syrischen Grenze und auch in Kurdengebieten Probleme bekommen beziehungsweise gar nicht erst hineingelassen werden.

Die türkische Regierung geht seit Monaten massiv gegen Journalisten dem In- wie auch Ausland vor. Erst vor wenigen Wochen entschieden deutsche Medien wie Spiegel Online und die Welt ihre Korrespondenten zeitweise aus dem Land abzuziehen, unter anderem weil ihre Akkreditierungen für das laufende Jahr noch immer nicht bewilligt worden waren. Im Inland setzt Staatspräsident Erdogan die Berichterstattung unter Druck, indem er kritische Journalisten verhaften lässt und Medien verstaatlicht.

Darüber hinaus wurde weltweit über Erdogans Anzeige sowie das Strafverlangen der türkischen Regierung gegen den ZDF-Moderator Jan Böhmermann diskutiert. Dieser hatte in seiner Sendung „Neo Magazin Royale“ ein Schmähgedicht über den Präsidenten geschrieben. Nun wird gegen den Satiriker wegen Beleidigung und Beleidigung eines ausländischen Staatspräsidenten ermittelt.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%