Istanbul Vor dem Referendum in der Türkei hat ein Istanbuler Gericht im Zusammenhang mit dem Putschversuch im Juli vergangenen Jahres Untersuchungshaft gegen zwölf Journalisten verhängt. Ihnen werde „versuchter Umsturz der Regierung“ vorgeworfen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Samstag. Sie gehören zu einer Gruppe von 21 Journalisten, die nach dem Putschversuch festgenommen worden waren. Sie hatten für Medien gearbeitet, die dem in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen nahestanden. Die Regierung macht Gülen für den Putschversuch verantwortlich.
Im vergangenen Monat hatte ein Gericht die Freilassung der 21 Journalisten aus dem Polizeigewahrsam angeordnet. Sie waren danach auf Antrag der Staatsanwaltschaft aber erneut festgenommen worden. Einer der 21 wurde unter Auflagen freigelassen. Die verbliebenen acht sind weiter in Polizeigewahrsam und warten darauf, einem Haftrichter vorgeführt zu werden.
Nach dem Putschversuch hatte die Regierung den Ausnahmezustand verhängt, der weiterhin andauert. Die Wahlbeobachter der OSZE zum Verfassungsreferendum in der Türkei am Sonntag haben in ihrem Zwischenbericht festgehalten, dass im Ausnahmezustand mehr als 150 Journalisten festgenommen wurden. 158 Medien und Verlage seien geschlossen worden. Seit Ende Februar sitzt auch der deutsch-türkische Journalist Deniz Yücel in Untersuchungshaft. Ihm werden Terrorpropaganda und Volksverhetzung vorgeworfen.