Überraschend niedrig US-Firmen schaffen wenig Jobs

Eine private Arbeitsvermittlung hat US-Job-Zahlen veröffentlicht, da das US-Arbeitsministerium außer Gefecht gesetzt ist. Nach diesen Daten sind weniger Stellen geschaffen worden als erwartet.

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Laut ADP-Umfrage stellten im September vor allem kleine Firmen neue Leute ein. Quelle: James Fassinger

Washington Die Erholung am US-Arbeitsmarkt setzt sich nur schwerfällig fort. US-Firmen schufen im September unerwartet wenig Stellen. Nach Informationen der privaten Arbeitsvermittlung ADP vom Mittwoch stieg die Zahl der neuen Jobs lediglich um 166.000. Experten hatten mit 180.000 gerechnet. Die Entwicklung am US-Arbeitsmarkt ist entscheidend bei der Frage, wie lange die US-Notenbank die Wirtschaft weiter mit monatlich rund 85 Milliarden Dollar stützt.

Angesichts des unerwartet schwachen Anstiegs sagte Marktstratege Chris Gaffney von EverBank Wealth Management: „Die Zahlen deuten darauf hin, dass alle geldpolitischen Maßnahmen bestehen bleiben.“ Da sich auch der Haushaltsnotstand negativ auswirke, würden die Anleihekäufe noch länger benötigt. In der laufenden Woche ist die ADP-Umfrage deutlich wichtiger als sonst, da der normalerweise zwei Tage später folgende Arbeitsmarktbericht wegen des Budget-Streits nicht veröffentlicht wird.

An den US-Börsen drückten die Arbeitsmarktzahlen auf die Stimmung. Der Dow-Jones-Index eröffnete 0,6 Prozent schwächer.

Die US-Notenbank um ihren Chef Ben Bernanke hatte im September überraschend entschieden, die Konjunkturhilfen nicht zu kürzen. Bernanke hält den Wirtschaftsaufschwung für noch nicht robust genug und beklagt eine noch immer zu hohe Arbeitslosigkeit. Die Fed hat ihre Nullzinspolitik an die Entwicklung am Jobmarkt gekoppelt: Die Zinsen sollen mindestens so lange niedrig bleiben, wie die Erwerbslosenquote über 6,5 Prozent verharrt. Im August lag sie bei 7,3 Prozent und wird nach Expertenschätzungen im September nicht sinken.


Kleine Firmen stellen ein

Aufschluss über den September wird es jedoch erst später als üblich geben. Der Arbeitsmarktbericht wird bis zur Aufhebung des Haushaltsnotstands nicht veröffentlicht. Während des Stillstands in der öffentlichen Verwaltung („government shutdown“) werden laut Arbeitsministerium keine Daten registriert, keine Berichte publik gemacht und auch keine Anfragen beantwortet.

Laut ADP-Umfrage stellten im September vor allem kleine Firmen neue Leute ein. Allein sie schufen 74.000 Stellen und damit mehr als mittelständige Firmen und Großkonzerne. Es sei nicht zu erkennen, dass sich kleine Firmen bei Neueinstellungen zurückhielten, sagte der Chefökonom von Moody's Analytics, Mark Zandi. Dies war vielerorts wegen der neuer Verpflichtungen im Zusammenhang mit der Krankenversicherung befürchtet worden.

Im August entstanden nach revidierten Angaben in der Privatwirtschaft 159.000 neue Stellen - 17.000 weniger als zunächst angenommen.

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