USA und Israel Weißes Haus verärgert über abrupte Netanjahu-Absage

Erneuter Ärger zwischen Washington und Jerusalem: Der israelische Premier Benjamin Netanjahu sagt ein Gespräch mit US-Präsident Barack Obama ab – angeblich, weil ihm das Weiße Haus keinen Termin geben konnte.

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Israels Ministerpräsident Netanjahu und US-Präsident Obama: Immer wieder kommt es zu diplomatischen Spannungen zwischen Israel und den USA, zuletzt wegen des internationalen Abkommens mit dem Iran. Quelle: dpa

Washington Die US-Regierung hat sich überrascht über eine abrupte Absage einer Reise des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu nach Washington gezeigt. Man habe sich auf ein bilaterales Treffen gefreut, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus, Ned Price. „Wir waren überrascht, erst aus Medienberichten zu erfahren, dass der Ministerpräsident sich entschieden hat, seinen Besuch abzusagen, anstatt unsere Einladung zu akzeptieren“, sagte er.

Netanjahu wurde in diesem Monat im Rahmen einer Reise erwartet, die mit einem großen Jahresgipfel eines proisraelischen Gruppe zusammenfiel. Israel schlug daraufhin nach Angaben des Weißen Hauses zwei Daten für ein Treffen mit US-Präsident Barack Obama vor. Die USA hätten angeboten, dass es an einem dieser Tage zu einem Treffen kommen könnte. Netanjahus Büro gab dazu keinen Kommentar ab.

Das Weiße Haus wies Berichte in israelischen Medien zurück, wonach Netanjahu die Reise abgesagt habe, nachdem Washington es nicht geschafft habe, ein Datum für ein Treffen zu finden, das in Obamas Terminkalender passe. Diese Andeutungen seien falsch, sagte Price.

Spannungen zwischen Obama und Netanjahu bestehen seit Jahren, nicht zuletzt wegen des Atomabkommens mit dem Iran, das Israel stark ablehnt. Es ist nicht das erste Mal, dass Netanjahu das Weiße Haus mit seinen Plänen erzürnt. Vergangenes Jahr gab Netanjahu bekannt, an einer gemeinsamen Sitzung des US-Kongresses teilzunehmen – ohne vorher mit dem US-Präsidenten darüber gesprochen zu haben. Netanjahu nutzte die Ansprache vor den Parlamentariern dann, um den Atom-Deal mit Teheran zurückzuweisen.

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