Wahl in Griechenland Tsipras Vorsprung schmilzt dahin

Nach dem Rücktritt des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras sinkt seine linke Partei Syriza in der Wählergunst immer weiter. Eine weitere Erkenntnis der Umfragen: Das Parteiensystem splittert immer weiter auf.

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Alexis Tsipras steht neuesten Umfragen zufolge bei der Wahl Mitte September ein „Kopf-an-Kopf-Rennen“ um die Mehrheit im Parlament bevor. Quelle: dpa

Athen Drei Wochen vor der vorgezogenen Parlamentswahl in Griechenland zeigen sechs Umfragen eine leichte Führung des Linksbündnisses Syriza von Alexis Tsipras. Doch die Konservativen der Nea Dimokratia (ND) unter Evangelos Meimarakis sind ihm dicht auf den Fersen. Und das Parteiensystem splittert immer weiter auf. Zwei repräsentative Umfragen wurden am Sonntag und vier am Samstag in den griechischen Medien veröffentlicht.

Die Wahlen am 25. Januar hatte Tsipras mit 36,3 Prozent vor der ND mit 27,8 Prozent gewonnen. Nun bekäme die Syriza nur noch zwischen 22,2 und 27,3 Prozent und die Nea Dimokratia 19,5 bis 24,2 Prozent.

Die Syriza war als Gegenentwurf zu den traditionellen Regierungsparteien wie der ND angetreten. Nun sucht der Linke Tsipras die Zustimmung der Wähler für seine Reformpolitik und das umstrittene Kreditabkommen mit den Gläubigern, über das die Syriza sich gespalten hat, und das er mit Hilfe der ND im Parlament durchsetzte.

Angesichts einer Fehlerquote von +/- drei Prozent könne es ein „Kopf-an-Kopf-Rennen“ werden, sagten übereinstimmend Demoskopen im griechischen Fernsehen. Das Rennen sei „völlig offen“, titelte die Athener Sonntagszeitung „To Vima“. Von den 300 Sitzen werden 250 proportional verteilt; die stärkste Partei bekommt zudem einen Bonus von 50 Sitzen. Nach den Umfragen würde keine Partei eine absolute Mehrheit von 151 Mandaten erreichen und es müsste eine Koalitionsregierung gebildet werden.

Drei Parteien liegen im Rennen um den dritten Platz nahe beieinander: die Rechtsextremisten der Goldenen Morgenröte, die Partei der politischen Mitte To Potami und die Kommunisten. Diese drei Parteien werden zwischen 5 und 6,5 Prozent gemessen. Auch der Protestpartei Union des Zentrums, den traditionellen Sozialisten (Pasok) und der von der Syriza abgespaltenen Linkspartei Volkseinheit (LAE) wird der Einzug ins Parlament vorhergesagt: Sie liegen mit Werten zwischen 3,5 und 4,8 Prozent oberhalb der Drei-Prozent-Hürde. Bangen um den Einzug ins Parlament muss der bisherige Koalitionspartner der Syriza, die rechtspopulistische Partei der Unabhängigen Griechen (Anel). Sie bekommt zwischen 1,7 und drei Prozent.

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