Wahlkampf für den Senat Bannon heizt parteiinternen Streit bei den Republikanern an

Der Wahlkampf vor der Abstimmung zum Senatssitz von Alabama wird zunehmend zur Schlammschlacht: Der Populist und einstige Chefstratege Trumps, Bannon, nennt das Partei-Establishment in Washington „Feiglinge“.

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Trumps Ex-Chefstratege, Steve Bannon, im Wahlkampf für den ultrakonservative Kandidaten Roy Moore. Quelle: AP

Fairhope Der Populist und einstige Chefstratege von US-Präsident Donald Trump, Steve Bannon, hat im Wahlkampf um den Senatssitz von Alabama das Partei-Establishment in Washington scharf angegriffen. Mehrere führende republikanische Kongress-Mitglieder haben erklärt, der wegen Vorwürfen sexuellen Fehlverhaltens umstrittene ultrakonservative Kandidat Roy Moore werde sofort ein Problem mit dem Ethik-Ausschuss des Senats haben, sollte er die Wahl am 12. Dezember gewinnen.

Bannon bezeichnete bei einer Kundgebung in Fairhope am Dienstagabend (Ortszeit) diese GOP-Spitzenpolitiker in Washington als „Feiglinge“ und erklärte: „Die Tage, es schweigend hinzunehmen, sind vorbei. Sie wollen Richter Roy Moore zerstören. Wisst ihr warum? Sie wollen euch eure Stimme wegnehmen.“ Er setzte nach: „Wenn sie Roy Moore zerstören können, können sie auch euch zerstören.“

In der Nachwahl geht es um das Senatorenmandat, das durch den Wechsel von Justizminister Jeff Sessions in die Regierung frei geworden ist. Republikaner in Washington und Trump hatten bei den parteiinternen Vorwahlen Moores Rivalen unterstützt, Trump stellte sich - angesichts der knappen Mehrheit im Senat - erst kürzlich hinter Moore.

Der 70-jährige Moore ist von mehreren Frauen beschuldigt worden, sie vor gut 40 Jahren sexuell bedrängt zu haben, als sie noch minderjährig waren. Senatsmehrheitsführer Mitch McConnell und andere Kongressabgeordnete haben die Schilderungen der Frauen als glaubwürdig bezeichnet und Moores Verhalten als nicht tragbar für einen Senator bezeichnet. Der republikanische Senator Jeff Flake schickte Moores demokratischen Rivalen Doug Jones am Dienstag sogar einen 100-Dollar-Scheck mit der Notiz: „Land vor Partei.“

Moore ging auf der Veranstaltung mit Bannon nicht auf die Vorwürfe gegen ihn ein, sondern stellte sich als Außenseiter vor, der in Washington aufräumen werde - so wie es Trump in seinem Wahlkampf 2016 gemacht hat.

Der Vorstand der republikanischen Partei vollzog eine Woche vor der Abstimmung eine Kehrtwende und gab Moore 170.000 Dollar für seinen Wahlkampf. Das verlautete aus Parteikreisen. Am Montag hatte Trump öffentlich seine Unterstützung für Moore erklärt. Das Nationalkomitee (RNC) der Partei hatte daraufhin erklärt, es werde sich Trump anschließen.

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