Berlin Bauwirtschaft und Handwerk können auf eine Lockerung der jüngst erst verschärften Vorschriften bei der Entsorgung bestimmter Dämmstoffe hoffen, die sich als Kostentreiber erwiesen hat. Nordrhein-Westfalen wolle im Bundesrat am Freitag erreichen, dass Polysterol-Dämmstoffe mit dem Flammschutzmittel HBCD für ein Jahr von der Kennzeichnung als gefährlicher Abfall ausgenommen würden, kündigte der Landesminister für Bundesangelegenheiten, Franz-Josef Lersch-Mense (SPD), am Donnerstag an.
Das Material könne dann wie normaler Baumischabfall in der Müllverbrennung entsorgt werden. Die saarländische Regierung hat einen ähnlichen Vorstoß gestartet, allerdings ohne die Ausnahme zu befristen.
Hintergrund ist eine Verordnung, mit der die entsprechenden Polsyterol-Dämmstoffe aufgrund europäischer Vorgaben wegen der HBCD-Beschichtung seit dem 1. Oktober als gefährlicher Abfall eingestuft werden. Sie müssen daher in speziellen Anlagen entsorgt werden. Bauwirtschaft und Handwerk beklagten, dass sich seither die Entsorgungskosten vervielfacht hätten. Der GdW-Spitzenverband der Wohnungswirtschaft sprach von einem „unnötigen Hindernis für das bezahlbare Wohnen in Deutschland“.