Beschäftigung Arbeitsmarkt geht mit August-Rekord in Bundestagswahl

Zwar steigt die Zahl der Arbeitslosen im August leicht auf 2,545 Millionen, jedoch ist das die geringste Arbeitslosenzahl seit Jahrzehnten.

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Der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheel, meint der Arbeitsmarkt laufe ausgesprochen positiv. Quelle: dpa

Die übliche Sommerflaute hat die Arbeitslosenzahl in Deutschland im August leicht um 27.000 steigen lassen. Dennoch verzeichnete die Bundesagentur für Arbeit (BA) mit 2,545 Millionen die geringste Arbeitslosenzahl in einem August seit der Wiedervereinigung. Dies waren 139.000 weniger als ein Jahr zuvor, wie die Behörde am Donnerstag mitteilte. "Der Arbeitsmarkt entwickelt sich ausgesprochen positiv", sagte BA-Chef Detlef Scheele. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Punkte auf 5,7 Prozent. Derzeit sind in Deutschland rund 44,39 Millionen Menschen erwerbstätig. Davon sind laut BA etwa 32,18 Millionen sozialabgabenpflichtig beschäftigt. Europaweit weist Deutschland nach Tschechien die geringste Arbeitslosenrate aus.

"Wenn die Deutschen eins nicht fürchten müssen, dann dass ihnen sobald die Arbeit ausgeht", kommentierte der Chefvolkswirt der Förderbank KfW, Jörg Zeuner, die Arbeitsmarktdaten. Die 765.000 bei der BA gemeldeten offenen Stellen seien der höchste Stand seit der Wiedervereinigung. Allerdings steige die Zahl der ausländischen Arbeitslosen durch die hohe Flüchtlingszahl an.

BA-Chef Scheele verwies aber darauf, dass auch die Zahl der Flüchtlinge mit einem Job gestiegen sei. Derzeit seien rund 157.000 Menschen aus den acht typischen Herkunftsländern von Asylbewerbern sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das seien 55.000 mehr als vor einem Jahr. "Das, finde ich, kann sich sehen lassen. Insofern sehen wir positive Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt", sagte Scheele.

Der Diesel-Skandal bei den Autobauern zeigt dagegen laut BA noch keine Ausschläge bei der Beschäftigung. "Wir haben keinerlei Anfragen zu Kurzarbeit", sagte Scheele.

Unter Herausrechnung der jahreszeitlichen Einflüsse ging die Arbeitslosenzahl laut BA im Vergleich zum Juli um 5000 zurück. Experten hatten eine Abnahme um 6000 erwartet. Für den Anstieg der registrierten Zahl der Arbeitslosen machte Scheele die übliche Sommerflaute verantwortlich. Schulabgänger sind dann vor Ausbildungsbeginn häufig vorübergehend arbeitslos gemeldet. Unternehmen warten mit Neueinstellungen zudem das Ferienende ab.

Zusätzlich zur Arbeitslosenzahl weist die BA auch die sogenannte Unterbeschäftigung aus. Diese berücksichtigt auch Arbeitslose, die wegen Krankheit oder Alter in der Statistik nicht auftauchen, sowie Menschen in Weiterbildung und Flüchtlinge etwa in Sprachkursen. Die Zahl der Unterbeschäftigten betrug im August 3,481 Millionen Personen. Das seien 86.000 weniger als vor einem Jahr.

Nach international vergleichbaren Zahlen steht Deutschland laut europäischer Statistikbehörde Eurostat im Europavergleich an zweiter Stelle mit einer saisonbereinigten Arbeitslosenrate von 3,7 Prozent. Schlusslicht ist Griechenland mit 21,7 Prozent. Unter den 19 Euro-Staaten führt Deutschland.

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