Erste Eröffnung Von der Leyen wirbt für Bundeswehr-Kitas

„Campus-Küken“ nennt sich die erste Kinderkrippe der Bundeswehr. Viele Kinder sind bei der Eröffnung durch die Verteidigungsministerin nur mäßig begeistert. Von der Leyen wirbt nun emsig für mehr Kita-Plätze in Kasernen.

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Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen eröffnete an diesem Montag in Neubiberg bei München die erste Bundeswehr Kita. Weitere sollen folgen. Quelle: AFP

Neubiberg Auch für die Verteidigungsministerin gilt: Kinder rücken ihre Spielsachen nur ungern heraus. Als Ursula von der Leyen (CDU) am Montag dem 21 Monate alten Oskar aus der Kinderkrippe „Campus-Küken“ kurz sein Bilderbuch wegnimmt, um darin mit der kleinen Charlotta zu blättern, ruft der Knirps trotzig: „Meins“. Die siebenfache Mutter lacht und gibt Oskar das Buch zurück.

Nicht alle Kinder begegnen der Ministerin und ihrem vielköpfigen Tross so selbstbewusst wie Oskar. Einige sind in den Armen ihrer uniformierten Eltern bereits eingeschlafen, andere weinen bei der Inbetriebnahme der ersten bundeswehreigenen Kinderkrippe auf dem Gelände der Bundeswehr-Universität in Neubiberg bei München.

„Ich habe eine tolle Krippe besichtigt“, sagt von der Leyen nach dem Rundgang durch die lichtdurchfluteten Gruppenräume. „Es ist alles da, was notwendig ist, um Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen.“ Obwohl die Planungen für die Tagesstätte weit vor ihrem Amtsantritt im Verteidigungsministerium begannen, ließ es sich die 55-Jährige nicht nehmen, zur Eröffnung des 2,4 Millionen Euro teuren Baus zu kommen.

„Mir ist wichtig, dass die Bundeswehr familienbewusst ist“, sagt von der Leyen und lässt keinen Zweifel daran, dass sie den Ausbau von Kitas fördern will. Er ist Teil ihrer Attraktivitätsoffensive für die Freiwilligen-Armee, die sie im September in Gesetzesform gießen will.

Die Farbe Orange dominiert in der Krippe in Neubiberg. Mitten in den Gruppenräumen stehen Kindertische mit passenden Stühlchen, es gibt genügend Spielecken. Schlafsäcke auf Kleiderbügeln an der Garderobe weisen darauf hin, dass es die ganz Kleinen bis zu drei Jahren sind, die hier betreut werden und mittags ihre Ruhezeit brauchen.

Laura Bubl, die Mutter der 15 Monate alten Charlotta, ist froh über die Erleichterung, die ihr die Kinderkrippe am Arbeitsplatz bietet. „Das ist eine tolle Gelegenheit, um Beruf und Familie besser zu vereinbaren“, sagt die 26-Jährige im Rang eines Leutnants, die in Neubiberg Wirtschaft studiert. Oberleutnant Patrick Schumitz, Student der Staats- und Sozialwissenschaften, meint: „Das ist für uns eine traumhafte Erleichterung.“

Bubl und Schumitz sind zwei von rund 3000 Studierenden der neben Hamburg zweiten Bundeswehr-Universität in Deutschland. Die Hochschule ist für die wissenschaftliche Ausbildung von Offizieren und Offiziersanwärtern zuständig. Etwa 300 Studenten in Neubiberg haben Kinder. Die neue Kinderkrippe steht Studierenden, Lehrpersonal und Angestellten der Uni für deren Kleinkinder zur Verfügung. Ein Kindergarten besteht bereits.

Von der Leyen macht während ihres einstündigen Aufenthalts kräftig Werbung für mehr Kinderbetreuung bei der Bundeswehr. Jeder Standort solle dabei selber entscheiden, wie er die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für seine Soldaten organisiert. Wichtig für die Eltern sei nur die Botschaft der Bundeswehr vor Ort: „Wir haben die Lösung.“

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