„Am günstigsten schneiden die Programme von Grünen und FDP ab“, fasst Moog die Ergebnisse zusammen. „Das Programm der Grünen ist am solidesten finanziert.“ Es ist allerdings auch für den Steuerzahler teuer. Denn solide im Sinne der Generationenbilanz heißt, dass es für neue Verpflichtungen auch neue Einnahmen geben muss. Deshalb wächst die Belastung künftiger Generationen nur um acht Prozentpunkte, weil die Ökopartei neben etlichen Wohltaten auch erhebliche Steuererhöhungen vorschlägt.
Ohne dieses zusätzliche Kassemachen schösse der Fehlanteil um 56 Prozentpunkte nach oben. „Steuererhöhungen haben in der Regel einen negativen Wachstumseffekt und führen zu Ausweicheffekten wie Abwanderung“, kritisiert Raffelhüschen. „Wir haben die höchsten Steuereinnahmen aller Zeiten“, schüttelt er den Kopf. „Wie kann man da als Politiker sagen, da packe ich noch was drauf? Das ist ökonomisch schier unverständlich."
Ebenfalls mit erheblichen Steuererhöhungen hantiert die SPD in ihrem Wahlprogramm. Die decken aber bei weitem nicht all jene Versprechen ab, die die Sozialdemokraten freigiebigst austeilen. Bei ihnen springt das gesamtstaatliche Defizit von rund 230 auf 300 Prozentpunkte des BIP – selbst wenn alle Steuererhöhungen zur Gegenfinanzierung greifen. Ohne das Abkassieren käme man gar auf eine Defizitquote von 342 Prozent. Damit ist das SPD-Programm dasjenige, das zukünftigen Generationen am meisten Lasten aufbürdet, also der Jugend am stärksten schadet.
„Aber auch die Versprechungen der CDU sind so nicht finanzierbar“, kritisiert Studienautor Moog. Die Union möchte zwar nicht die Abgaben erhöhen oder senken, aber sie macht milliardenschwere Versprechungen, beispielsweise für die Rentenversicherung. Deren Finanzierung ist nicht solide gedeckt.
Das FDP-Programm unterscheidet sich von der Struktur her deutlich vom Angebot der Konkurrenz. Hier werden fast keine neuen Ausgaben versprochen. Trotzdem steigt auch hier das Defizit leicht, weil weitere Steuersenkungen angekündigt werden. Und Steuersenkungen sind in der Logik der Generationenbilanz negativ, weil sie die finanzielle Basis des öffentlichen Bereichs schwächen. Das relativ gute Abschneiden der FDP resultiert daraus, dass sie diesmal – anders als 2009 – mit der Steuerentlastung deutlich sparsamer umgeht.