Grunderwerbsteuer Landesfinanzminister wollen „Tricks bekämpfen“

Der kleine Häuslebauer wird besteuert – während der Fiskus bei Immobiliengesellschaften oft leer ausgeht. Die Landesfinanzminister wollen Tricksereien bei der Grunderwerbsteuer nun einen Riegel vorschieben.

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Die Landesfinanzminister wollen Schlupflöcher bei der Grunderwerbsteuer schließen. Quelle: dpa

Berlin Die Landesfinanzminister wollen Tricksereien bei der Grunderwerbsteuer einen Riegel vorschieben. Bis Mitte November wollen sie Vorschläge erarbeiten, damit der Fiskus bei Grundstücksgeschäften von Immobiliengesellschaften nicht mehr leer ausgehen kann. „Wir müssen jetzt handeln“, mahnte der hessische Finanzminister Thomas Schäfer am Donnerstag nach einem Treffen mit seinen Ressortkollegen. „In der Praxis wird jeder kleine Häuslebauer besteuert, während millionenschwere Grundstücksgeschäfte von Immobiliengesellschaften trickreich am Fiskus vorbeigeschummelt werden. Es ist ungerecht und nicht vermittelbar, dass nur der Otto Normalbürger zahlt.“

Der Vorstoß zielt auf sogenannte Share Deals ab, durch die dem Fiskus nach Schätzungen jährlich bis zu eine Milliarde Euro an Einnahmen verloren gehen. Dabei erfolgt der Verkauf eines Grundstücks nicht durch eine steuerpflichtige direkte Übertragung. Stattdessen werden Anteile an der Gesellschaft übertragen, der die Immobilie gehört und die eigens für diese Zwecke gegründet wurde. Verkauft wird somit nicht eine Immobilie, sondern faktisch eine Firma.

Grunderwerbsteuer werde dabei nicht fällig, erklärte Schäfer. „In der Praxis führt dies dazu, dass jede Grundstücksübertragung der kleinen Häuslebauer besteuert wird, während millionenschwere Grundstücksübertragungen von Immobiliengesellschaften häufig steuerfrei sind“, sagte er.

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