Landkreis Lörrach Rückkehr-Prämie für Asylbewerber

Die Zahl der Asylanträge steigt – auch von Menschen vom Balkan. Der gilt inzwischen als sicher. Um Verwaltungskosten zu sparen, zahlt ein Landkreis aussichtslosen Bewerbern eine Prämie – wenn sie freiwillig heimreisen.

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Der baden-württembergische Landkreis Lörrach zahlt Asylbewerbern, die voraussichtlich keine Chance auf Bewilligung haben, eine Prämie für die freiwillige Heimreise. Quelle: dpa

Lörrach Nach einem deutlichen Anstieg der Asylanträge geht der Landkreis Lörrach in Baden-Württemberg neue Wege: Er will Flüchtlinge mit finanziellen Anreizen zur freiwilligen Rückkehr bewegen. Das Angebot zeige Wirkung, sagte ein Sprecher des Kreises am Donnerstag. Ausländer, deren Asylantrag keine Chance auf Erfolg habe, erhielten von dem Kreis Bargeld, wenn sie den Antrag zurückziehen und freiwillig in ihre Heimat zurückkehren. Der Landkreis spare dadurch Unterbringungskosten, ein jahrelanges Prüfen der Asylanträge werde vermieden. Das Angebot gelte vor allem für Asylbewerber vom Balkan. Diese haben nahezu keine Aussicht auf ein dauerhaftes Bleiberecht.

Eine dreiköpfige Familie könne mit bis zu 1858 Euro rechnen, so die Behörde. Dieses Geld müsse sie zurückerstatten, sollte sie erneut nach Deutschland einreisen und Asyl beantragen. So werde Missbrauch verhindert. 65 000 Euro habe der Kreis zuletzt dafür ausgegeben.

Andere Kreise wollen dem Beispiel folgen, darunter der Landkreis Emmendingen, sagte ein Sprecher. Der Sozialdezernent des baden-württembergischen Landkreistages, Dietmar Herdes, sagte in Stuttgart, das Lörracher Vorgehen sei ein „kleiner Mosaikstein“. Wenn alles rund laufe, könne dies eine Perspektive für die Betroffenen sein. Jedoch sei ein solches Vorgehen nicht flächendeckend möglich, um Asylbewerber in großen Zahlen zur Rückkehr zu bewegen.

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