Liveblog zu Axtangriff „Keinerlei Indizien“ auf IS-Vernetzung von Würzburger Angreifer

Mit Axt und Messer geht ein Jugendlicher aus Afghanistan auf Fahrgäste in einem Regionalzug los. Nun beansprucht die Terrormiliz IS den Angriff für sich. Bayerns Innenminister Herrmann gibt eine Pressekonferenz.

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Nach Angaben Herrmanns muss dringend geklärt werden, wie es sein könne, „dass jemand, der nach Wahrnehmung seiner Mitmenschen bislang eigentlich eher unauffällig war und auf keinen Fall als radikal erschien, sich mutmaßlich in kurzer Zeit dann plötzlich umorientiert“. Quelle: dpa

Würzburg,Berlin Mit Axt und Messer bewaffnet geht ein 17-jähriger Jugendlicher aus Afghanistan auf Fahrgäste in einem Regionalzug los. Mehrere Menschen werden verletzt, die Polizei tötet den Angreifer später. Nun beansprucht die Terrormiliz IS den Angriff für sich. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann gibt eine Pressekonferenz. Der Tag im Liveblog.

+++Herrmann: Kein Hinweis auf IS-Vernetzung von Würzburger Angreifer+++

Die bayerischen Ermittler haben nach Angaben von Landesinnenminister Joachim Herrmann (CSU) noch keine Hinweise auf eine Vernetzung des Angreifers von Würzburg mit der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gefunden. Nach dem bisherigen Ermittlungsstand gebe es „keinerlei Indizien vor Ort“, die auf solch eine Verbindung hindeuteten, sagte Herrmann am Dienstag in München vor Journalisten. Dass sich die IS-Miliz zu dem Anschlag bekenne, hätten die deutschen Behörden zur Kenntnis genommen. „Auch das umfassendste und intensivste Sicherheitskonzept wird solche schrecklichen Anschläge wie gestern Abend nie restlos ausschließen können“, sagte Herrmann.

+++„Selbst radikalisiert“+++

Laut Zeugenaussagen ist der 17-Jährige bisher nicht als radikalisiert oder fanatisch in Erscheinung getreten, wie Innenminister Joachim Herrmann sagte. Er sei mal an Feiertagen in die Moschee gegangen, aber kein sehr gläubiger Muslim gewesen. Ein Schriftstück des Täters lege den Verdacht nahe, dass sich der junge Mann „in letzter Zeit selbst radikalisiert hat“, sagte Herrmann. Der Text sei auf Paschtu geschrieben, einer in Afghanistan geläufigen Sprache.

+++„Sofort etwaige Warnungen weiterzugeben“+++

Innenminister Joachim Herrmann rief die Bevölkerung auf, lieber einmal zu viel als zu wenig die Sicherheitsbehörden zu alarmieren, wenn die Menschen verdächtige Veränderungen in ihrem Umfeld bemerkten. Das könne zum Beispiel die Psyche von anderen Leuten betreffen. Er bat die Bevölkerung, „sofort etwaige Warnungen weiterzugeben“. Die Polizeidienststellen im Land seien sensibilisiert.

+++Polizeigewerkschaft und LKA: Laut ersten Angaben schoss nur das SEK+++

Im Fall der Axt- und Messerattacke in einem Regionalzug bei Würzburg ist der Täter ersten Informationen zufolge von einem Polizisten mit Spezialausbildung erschossen worden. Interne Angaben deuteten derzeit darauf hin, dass offensichtlich ein Mitglied des Spezialeinsatzkommandos (SEK) geschossen habe, sagte der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft DPolG, Rainer Wendt, am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. „Es war wohl das SEK.“

+++IS übernimmt die Verantwortung+++

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat nach Angaben aus ihr nahestehenden Kreisen die Verantwortung für die Axt-Attacke in einem Regionalzug bei Würzburg übernommen. Bei dem Angreifer handele es sich um einen IS-Kämpfer, berichtete die IS-nahe Nachrichtenagentur Amak am Dienstag im Internet. Die Echtheit der Erklärung ließ sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Ermittler hatten zuvor Hinweise auf einen möglichen radikal-islamischen Hintergrund des erschossenen Täters entdeckt.

+++Landkreistag warnt nach Messer-Angriff vor voreiligen Schlüssen+++

Der Deutsche Landkreistag hat nach dem Messer-Angriff in einem Regionalzug bei Würzburg vor voreiligen Schlüssen gewarnt. „Dass es sich um einen 17-jährigen unbegleiteten minderjährigen Flüchtling aus Afghanistan handelt, sollte für uns keinen Anlass für Spekulationen liefern“, teilte Hauptgeschäftsführer Hans-Günter Henneke am Dienstag mit. Einen terroristischen Hintergrund könne man zwar nicht ausschließen, solle ihn aber ohne weitere Aufklärung auch nicht herbeireden, sagte Henneke.

+++Künast in der Kritik wegen Tweet zu Zugattacke in Bayern+++

Die Grünen-Politikerin Renate Künast hat nach einer Äußerung zu der mutmaßlich islamistischen Attacke in einem Regionalexpress bei Würzburg heftige Kritik einstecken müssen. Im Onlinedienst Twitter stellte Künast in der Nacht zu Dienstag die Frage, warum der Täter von der Polizei erschossen worden sei. „Tragisch und wir hoffen für die Verletzten. Wieso konnte der Angreifer nicht angriffsunfähig geschossen werden???? Fragen!“, schrieb sie.

+++Handgemalte IS-Flagge im Zimmer des Angreifers gefunden+++

Nach der Axt- und Messerattacke in einem Zug bei Würzburg haben die Ermittler bei dem 17-jährigen Angreifer einen Hinweis auf die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gefunden. Bei der Durchsuchung seines Zimmers sei „eine handgemalte IS-Flagge“ gefunden worden, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Dienstag im ZDF-„Morgenmagazin“. Bei dem Angriff waren mehrere Menschen schwer verletzt worden.

+++AfD: Terroranschlag ist Folge naiver Willkommenspolitik+++

 Für die AfD Würzburg ist die Schlussfolgerung klar: „Merkels und Ramelows naive Willkommenspolitik hat viel zu viele junge, ungebildete und radikale muslimische Männer nach Deutschland gebracht. Sie tragen damit die politische Verantwortung für die extrem schlechte Sicherheitslage in Deutschland“, sagte Stefan Möller, parlamentarischer Geschäftsführer der AfD-Fraktion im Thüringer Landtag, laut Pressemittelung. Andere rufen dazu auf, vorsichtig mit Schlussfolgerungen zu sein.

+++Opfer der Attacke im Regionalzug waren Touristen aus Hongkong+++

Vier Verletzte der Axt- und Messerattacke eines jungen Afghanen in einem Regionalzug bei Würzburg waren Touristen aus Hongkong. Es handelte sich um eine Familie und einen Freund, wie die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag in Hongkong erfuhr. Die vier Verletzten seien der Vater (62) und die Mutter (58) einer Tochter (26) und deren Freund (30) gewesen. Ein fünfter Mitreisender, der 17-jährige Sohn, sei unverletzt davon gekommen, berichtete eine amtliche Quelle, die nicht genannt werden wollte.

+++Innenminister: Angreifer in Regionalzug war Einzeltäter+++

Der Angreifer in einem Regionalzug bei Würzburg war nach Angaben der Ermittler ein Einzeltäter. „Er war (...) allein in dem Zug. Er hat allein die Taten begangen“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Dienstagmorgen im ZDF-„Morgenmagazin“. Der 17-Jährige Flüchtling aus Afghanistan war am Montagabend mit Axt und Messer auf die Fahrgäste losgegangen. Vier Menschen wurden schwer und einer leicht verletzt. Der junge Mann wurde von der Polizei auf der Flucht erschossen.

+++Nach Attacke in Regionalzug übernimmt LKA die Ermittlungen+++

Nach der Axt- und Messerattacke mit vier Schwerverletzten in einem Regionalzug bei Würzburg hat inzwischen das bayerische Landeskriminalamt (LKA) die Ermittlungen übernommen. LKA-Beamte waren am frühen Dienstagmorgen in Würzburg, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken.

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