Umfrage zur Arbeitsleistung Deutsche Musterschüler

Beschäftigte aus der Bundesrepublik zeichnen bei einer internationalen Umfrage das beste Bild von sich selbst. Befragte aus zwei südeuropäischen Staaten schätzen dagegen ihre Arbeitsleistung sehr selbstkritisch ein.

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Deutsche Beschäftigte sind nach einer neuen Umfrage regelrechte Musterschüler. Laut Befragung sind sie die effizientesten Arbeiter und haben auch das höchste Selbstbild von sich. Quelle: dpa

London Welches Land hat die produktivsten Mitarbeiter in Europa? Geht es nach der Selbsteinschätzung der Beschäftigten, kann es darauf nur eine Antwort geben: Deutschland. Die deutschen Beschäftigten sind nach einer neuen Umfrage die effizientesten Arbeiter und haben auch das höchste Selbstbild von sich.

Britische Arbeitnehmer stufen sich dagegen im Mittelfeld ein. Am unteren Ende der Tabelle finden sich dagegen Spanier und Italiener. So glauben satte 52 Prozent der Italiener, dass der Großteil ihrer Arbeitstage unproduktiv ist. Das geht aus einer dem Handelsblatt für Deutschland exklusiv vorliegenden Erhebung im Auftrag der Softwarefirma Qualtrics hervor, die 6250 repräsentativ ausgewählte Beschäftigte in insgesamt 14 Ländern befragte.

„Wir steigern das Bruttosozialprodukt, jetzt wird wieder in die Hände gespuckt“, sang vor Jahrzehnten die deutsche Band Geier Sturzflug. Es ist eine Geisteshaltung, die vielen Deutschen bis heute offensichtlich sehr nahe kommt.

Rund 65 Prozent der deutschen Beschäftigten erklärten demnach, dass sie gerne zur Arbeit gehen. Auch in Frankreich und den USA liegen die Quoten auf einem solchen Level. In Großbritannien sind es dagegen satte zehn Prozent weniger.

Bei der Bewertung ihrer Work-Life-Balance liegen die Briten ebenfalls nur im Mittelfeld. Die Deutschen liegen dagegen auch dort mit 66 Prozent Zustimmung in der Spitzengruppe. Am wenigsten zufrieden mit dem Ausgleich zwischen Beruf und Freizeit sind dagegen die Griechen, bei denen nur jeder Dritte mit der Balance zufrieden ist.

Die glücklichsten Mitarbeiter sitzen jedoch weder in Italien noch in Deutschland. Es sind die Franzosen, die angesichts einer regulären 35 Stunden-Woche mit 68 Prozent am häufigsten erklären, dass sie mit ihrer Work-Life-Balance zufrieden seien. Am Klischee des Savoir Vivre scheint also doch manches wahr.


Weltmeister des legeren Auftretens sitzen in Nordeuropa

Doch es ist nicht nur der Blick auf die eigene Arbeit, der die Belegschaften unterscheidet. Es ist auch die Motivation zur Arbeit zu gehen, die laut der Umfrage sehr stark in den 14 befragten Ländern dividiert. So gehen nur 15 Prozent der britischen Beschäftigten in der Erwartung zur Arbeit, dass sie Spaß haben werden. Niederländische Arbeitnehmer verbinden dagegen mit ihrem Job überdurchschnittlich die Vorstellung, ein produktives Mitglied der Gesellschaft sein zu wollen.

Australier setzen dagegen stärker auf die Hoffnung, durch ihre Arbeit zu Wohlstand zu kommen, während Deutsche und Polen bei den Gründen zur Arbeit zu gehen überdurchschnittlich stark durch die Aussicht auf die Zusammenarbeit mit anderen Kollegen motiviert werden.

Die Ansprüche an die korrekte Bekleidung am Schreibtisch oder an der Werkbank variieren dabei ebenfalls stark von Land zu Land. Während vor allem die Franzosen und Italiener denken, dass es sehr wichtig ist, formell gekleidet am Arbeitsplatz zu erscheinen, legt nur gut ein Drittel der britischen Beschäftigten Wert darauf.

Die Weltmeister des legeren Auftretens sitzen allerdings im Norden und Süden Europas. So ist in Schweden und Griechenland nur jeder Fünfte der Meinung, dass das Outfit der Beschäftigten auf der Arbeit überhaupt von Bedeutung ist.

Für viele Arbeitnehmer birgt die Umfrage damit eine wichtige Erkenntnis: Wer einen Job in Athen oder Stockholm antritt, darf eher als anderswo zum ersten Arbeitstag sein Jackett oder Kostüm wohl getrost im Schrank lassen.

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