Was wäre, wenn? Mein Freund Donald

Was, wenn die Proteste gegen den US-Präsidenten bald Erfolge zeigen? Wenn er seinen Rücktritt erklärt – und zu seiner wahren Bestimmung findet? „Die visionäre Kolumne“, exklusiv aus unserer App Handelsblatt 10.

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„Die visionäre Kolumne“ überschreitet die Grenzen zur Fantasie – und zeigt eine Welt haarscharf neben der Wirklichkeit. Quelle: PR, Montage: HB

Im März zeigen die Proteste gegen den neuen amerikanischen Präsidenten endlich Wirkung. Öffentlich erklärt er, völlig ungeeignet für den Job zu sein. Er ist erleichtert, endlich dem permanenten Gefühl der Überforderung entkommen zu können. Aufrichtig entschuldigt er sich bei Schweden, Mexiko, Deutschland und Shinzo Abe – bei Letzterem per Handschlag. Als letzte Amtshandlung verbietet er den Ku-Klux-Klan. Während der Abdankungsfeier gibt er seine geliebte Tochter dem gut aussehenden König des Nachbarlandes zur Frau. In den Monaten nach seinem Rücktritt spendet er große Teile seines Vermögens für den Kampf gegen allzu laxe Waffengesetze.

Durch seine Demission kommt seine Konkurrentin im Kampf um die Präsidentschaft an die Macht. Sie erweist sich als umsichtige, verantwortungsvolle Regentin, als große Menschenfreundin, gesegnet mit politischer Durchsetzungskraft. „Ich umarme die Welt“ wird ihr Leitspruch, ihre letzte Ruhestätte nach 40 Jahren Regentschaft findet sie auf dem Friedhof von Montmartre neben Jim Morrison, Martin Luther King und Mahatma Gandhi.

Durch den Rückzug des Präsidenten entmutigt, geben überall auf der Welt die Populisten auf und ziehen sich auf ihre privaten Landsitze zurück. Marine Le Pen tanzt in der dritten Staffel der dystopischen Serie „High Castle“ mit einem Luftballon, der die Weltkugel darstellt, bis er zerplatzt. Die Islamisten verlieren ihr Feindbild und ihre Anhänger. Juden, Christen und Muslime feiern am 24. Dezember gemeinsam das Pessach-Fest und gedenken der Nachtreise des Propheten. Die neu entstandene weltweite Staatengemeinschaft gibt dem harten Kern des IS einen eigenen Staat auf einer Südseeinsel in Französisch-Polynesien mit einem eigenen Fernsehsender, das war ihre Forderung. Allerdings sendet er nur in Schwarz-Weiß, und zwar die schlechteren Frühwerke von Ed Wood und Russ Meyer. Ihr weiteres Schicksal verliert sich im Dunkel der Geschichte.

Dieser Artikel ist exklusiv in der Smartphone-App Handelsblatt 10 erschienen, die jeden Tag mit 10 Autorenstücken die wichtigsten Themen des Tages zusammenfasst. Was Handelsblatt 10 alles zu bieten hat, erfahren Sie hier.

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