Weltverbrauchertag Die Sorgen der Konsumenten

Hass im Netz, kaputte Produkte und Angst vor dem Alter. Die Sorgen von Verbrauchern sind so zahlreich wie vielfältig. Was Verbraucherschützer nun fordern und was die Politik in Zukunft ändern möchte.

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Experten sehen im Netz gerade beim Verbraucherschutz Nachbesserungsbedarf. Quelle: dpa

Berlin Verbraucherschützer drängen am Weltverbrauchertag auf mehr Schutz in der digitalen Welt. Sie pochen auf gleiche Rechte, offline wie online. Doch das ist nicht das einzige Thema, das die Verbraucher umtreibt. Eine Auswahl:

Sicherheit in der digitalen Welt

Smart Home, Fitness-Armband und Online-Zahlungen: Die digitale Welt bietet Verbrauchern immer neue Möglichkeiten – birgt aber auch Gefahren. Einer jüngst vorgelegten Studie zufolge sorgen sich drei Viertel der Internetnutzer um den Schutz ihrer persönlichen Daten. Das Surf-Verhalten gibt nicht nur Aufschluss über Produktinteressen, sondern lässt auch Rückschlüsse auf die Persönlichkeit zu.

Die zentrale Frage lautet: Welche Informationen gehören dem Kunden und dürfen nur mit dessen ausdrücklicher Zustimmung verwendet werden? Verbraucherschützer mahnen mehr Selbstbestimmung über Privatsphäre und persönliche Daten an. „Verbraucher sollten in der Lage sein, Einstellungen so vornehmen zu können, dass sie die Kontrolle über ihre personenbezogenen Daten und ihre Privatsphäre behalten“, heißt es in einem Positionspapier zum Weltverbrauchertag.

„Mindestlebensdauer“ von Produkten

Die Grünen heben einen Dauerbrenner wieder auf die Agenda. Sie fordern, dass Hersteller künftig eine „Mindestlebensdauer“ ihres Produkts angeben sollen. Dies geht aus einem in der vergangenen Woche verabschiedeten Papier der Bundestagsfraktion hervor. Für Verbraucher ist es sehr ärgerlich, wenn Geräte unmittelbar nach dem Ablauf der Garantie kaputt gehen. Zu den Plänen der Grünen gehören zudem eine „Nährwert-Ampel“ für Zucker, Salz und Fett bezogen auf 100 Gramm eines Lebensmittels und eine Deckelung der Dispo-Zinsen für Konten.

Niedrigzinsen

Sparer leiden seit Jahren darunter, dass ihre Konten kaum noch Erträge abwerfen. Grund ist die anhaltende Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Experten zufolge wird sich daran auf absehbare Zeit auch nichts ändern. Die Durststrecke für Sparer werde noch länger andauern, konstatierte zuletzt der Bundesverband Öffentlicher Banken (VÖB).

Altersvorsorge

Nicht nur die Versicherungswirtschaft, sondern auch die Bundesregierung warnt Bürger vor zu wenig eigener Altersvorsorge. Laut ihrem Alterssicherungsbericht gibt es gerade für Geringverdiener ein großes Risiko der Bedürftigkeit im Alter: Mehr als jeder zweite von ihnen hat keinerlei Altersvorsorge neben der gesetzlichen Rente. Und die meisten der 16 Millionen Riester-Verträge und 15 Millionen zugesagten Betriebsrenten reichen nicht aus, um die wachsende Rentenlücke zu füllen – zumal zwei Fünftel der Riester-Sparer nicht mehr einzahlen oder keine staatliche Förderung nutzen.

Das Sparen fürs Alter soll nun attraktiver werden: Derzeit durchläuft eine entsprechende Reform das Gesetzgebungsverfahren. Betriebsrenten sollen auch in kleineren Unternehmen und bei Geringverdienern weiter verbreitet werden. In der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung bleiben freiwillige Zusatzrenten bis zu 202 Euro anrechnungsfrei. Zudem zahlt der Staat mehr. Die seit 2008 unveränderte Grundzulage bei der Riester-Rente wird von 154 auf 165 Euro pro Jahr angehoben.

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