Wirtschaftswissenschaften Verband der Ökonomen rügt schlechte Datenlage in Deutschland

Der Verein für Socialpolitik hat davor gewarnt, dass die Wirtschaftswissenschaften in Deutschland international zurückfallen. VfS-Chefin Monika Schnitzer fordert eine politische Initiative.

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Fußgängerzone Quelle: dpa

Der Verein für Socialpolitik (VfS), die einflussreichste Vereinigung von Ökonomen im deutschsprachigen Raum, hat davor gewarnt, dass die Wirtschaftswissenschaften in Deutschland international zurückfallen. „Bei der empirischen Forschung haben wir ein strukturelles Problem und einen klaren Wettbewerbsnachteil gegenüber vielen anderen Staaten: Den Wissenschaftlern stehen schlicht zu wenig Daten zur Verfügung“, sagte die VfS-Vorsitzende Monika Schnitzer im Interview mit der WirtschaftsWoche. Gut sei die Datenlage in Deutschland allein im Bereich Arbeitsmarkt. Ganz anders sehe es bei den Themen Steuern, Gesundheit und Bildung aus. Schnitzer: „Da sind uns die Amerikaner, aber auch unsere skandinavischen Nachbarn, weit voraus. In Deutschland bekommen wir von den Behörden viele Daten nicht. Oder wir dürfen sie aus Datenschutzgründen nicht miteinander verknüpfen.“

Schnitzer fordert von der Bundesregierung eine „politische Initiative“, um die Wirtschaftswissenschaften in Deutschland zu stärken. „Technisch wäre es durchaus möglich, große Datenmengen zu anonymisieren und der Wissenschaft zur Verfügung zu stellen, ohne den Datenschutz zu verletzen. Das allerdings ist mit Aufwand verbunden, den viele Behörden derzeit nicht leisten können – oder wollen.“

Der VfS hält vom 3. bis 7. September in Augsburg seine Jahrestagung ab. Erwartet werden über 800 Teilnehmer.

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