Rezession Griechenlands Jugend sucht Wege aus der Krise

Kein Job, kaum Geld, keine Perspektive: junge Griechen leiden unter der Krise. Doch statt mit dem Schicksal zu hadern, kämpfen sie. Einige gründen Unternehmen, andere wandern aus. Auch nach Deutschland.

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In keinem europäischen Land ist die Jugendarbeitslosigkeit so hoch wie in Griechenland. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie junge Griechen versuchen, ihren eigenen, ganz persönlichen Weg aus der Krise zu finden und den pessimistischen Zukunftsaussichten zu trotzen. Quelle: dpa

Kein Job, kaum Geld, die Zukunftspläne gehen den Bach runter... Und wann es im Land wieder besser wird, weiß man nicht... "Was tue ich jetzt?" ist die Frage, die sich zahlreiche junge Griechen seit der Krise stellen müssen. Denn in einem Land wie ihrem, in dem mehr als jeder Vierte arbeitslos ist, gibt es wenig Hoffnung für die junge Generation. In keinem Land ist die Jugendarbeitslosigkeit so hoch wie dort: Über die Hälfte der unter 25-Jährigen haben keinen Job.

Die desaströse Stimmung im Land ist bei solchen Aussichten nicht überraschend: Die Griechen blicken sehr pessimistisch in die Zukunft, sagt Dr. George Tzogopoulos, Politikwissenschaftler und Mitarbeiter der Griechischen Stiftung für Europa- und Außenpolitik. "Sie glauben nicht mehr daran, dass die Sparauflagen Griechenland retten können. Sie sagen, okay, wir haben unter den Maßnahmen viel gelitten, und sie haben nicht geholfen. Bis hier hin in Ordnung. Aber jetzt sollen wir noch mehr leiden... aber warum? Es scheint ja nichts zu bringen!"

Das produzieren die Griechen
Sinkendes BIP, steigende ExporteDas griechische Bruttoinlandprodukt sank 2011 laut Internationalem Währungsfonds zum dritten Jahr in Folge – und jedes Mal wird der Rückgang größer. 2009 sank die Wirtschaftsleistung erstmals um 2,34 Prozent, vergangenes Jahr waren es schon fünf Prozent. Insgesamt trägt die Industrie nur ein Zehntel zur Wirtschaftsleistung bei. Immerhin steigen die Exporte. Lag das Saldo der griechischen Handelsbilanz laut der Welthandelsorganisation vor vier Jahren noch bei -66,2 Milliarden US-Dollar, waren es 2010 nur noch -41,76 Milliarden. Nun veröffentlichte das griechische Statistikamt, das vergangenes Jahr die Exporte um 9,4 Prozent gestiegen seien – ausgelassen haben die Statistiker dabei Mineralölprodukte und Schiffe. Doch was macht die griechische Industrie eigentlich aus? WirtschaftsWoche Online wirft anhand von kürzlich veröffentlichten Zahlen des Deutschen Instituts für Weltwirtschaft (DIW) einen Blick auf die zehn größten verarbeitenden Gewerbe Griechenlands. Quelle: dpa
10. MaschinenMaschinen haben für die griechische Produktion nicht die gleiche Bedeutung, wie in Deutschland. Sie liegen laut DIW lediglich an zehnter Stelle der griechischen Industrien. Ihr Anteil macht gerade mal zwei Prozent an der Bruttowertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe aus. In der gesamten Europäischen Union beträgt der Anteil 10,9 Prozent. 2010 betrugen die Exporte griechischer Maschinen 1,9 Millionen Euro, gleichzeitig wurden Maschinen im Wert von 11,5 Millionen Euro importiert. Das macht ein Saldo von -9,6 Millionen Euro. Das Bild zeigt einen BMW auf der Automesse in Athen. Quelle: AP
9. Elektrische AusrüstungenElektrische Ausrüstungen liegen für die griechische Industrie an neunter Stelle. Ihr Anteil an der Bruttowertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes in Griechenland macht 2,5 Prozent aus – in der EU sind es insgesamt 5,4 Prozent. Quelle: dpa
8. Chemie4,3 Prozent der griechischen Produktion sind chemische Erzeugnisse – ausgenommen ist dabei Mineralöl. In der EU beträgt der Produktionsanteil chemischer Waren generell 6,9 Prozent. Die griechischen Chemie-Ausfuhren sind 2010 laut DIW auf 2,4 Milliarden Euro gestiegen. 2009 waren es noch 2,1 Milliarden Euro. Das Handelsbilanzsaldo chemischer Erzeugnisse aus Griechenland sank somit auf -4,9 Milliarden. Quelle: dapd
7. Textilien und LederwarenBei Stoffen, Leder und Bekleidung ist der Anteil an der griechischen Produktion größer als in der Gesamt-EU. Sie stellen 4,7 Prozent der Bruttowertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes, der Anteil ist generell in der EU nur 4,1 Prozent. Quelle: dpa
6. Medizin Der einzige griechische High-Tech-Zweig, der international mithalten kann, ist die griechische Pharmaindustrie, die sich hauptsächlich rund um Athen befindet und auf Generika spezialisiert ist. Pharmazeutika stellen 5,6 Prozent an der griechischen Produktion, in der EU sind es insgesamt nur 4,6 Prozent. Quelle: dpa
5. Gummi- und Kunststoffwaren, Glas, Keramik, Steine und ErdenAcht Prozent am verarbeitenden Gewerbe in Griechenland macht die Produktgruppe rund um Gummi-, Glas- und Steinprodukte aus. In der EU sind es allgemein neun Prozent. Quelle: dpa/dpaweb

Junge Griechen wählen verschiedene Möglichkeiten, um ihren eigenen Weg aus der Krise zu finden. Manche verlassen ihre Heimatland, andere versuchen auszusitzen und hoffen weiterhin und wieder andere nehmen allen Mut zusammen und starten ihr eigenes wirtschaftliches Abenteuer: die Selbstständigkeit.

Auf nach Deutschland

Rund 958.000 Menschen zogen allein 2011 nach Deutschland, so das Statistische Bundesamt. 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Aus Griechenland kamen 90 Prozent mehr Einwanderer: rund 23.800. Eine davon ist Christina Ntouni. Sie wuchs in einer Familie der oberen Mittelklasse auf. Dadurch erhielt sie schon zu Schulzeiten eine besonders gute Ausbildung, besuchte eine Privatschule. "Ich habe sowohl in meiner Kindheit als auch während meines Studiums ein wohlhabendes Leben geführt mit vielen Privilegien," sagt Ntouni.

Trotz erfolgreichem Studium ist Christina Ntounis genauso unsicher wie viele andere junge Griechen. Anfang 2012 fiel die Entscheidung ins Ausland zu gehen. Quelle: Presse

Sie schrieb sich für "Internationale und Europäische Studien" an der Panteion Universität in Athen ein, besuchte zudem Kurse in Englisch, Französisch und Spanisch. Heute spricht sie alle drei Sprachen auf einem hohen Level und beendete ihr Studium erfolgreich. Aber auch ihre Zukunft ist genauso unsicher wie die vieler anderer junger Griechen.

Nach der Schule entschied sie sich aus ihrer Heimatstadt Patras zum Studieren nach Athen zu gehen. "Mein Plan war es meinen Universitätsabschluss zu bekommen und dann für ein europäisches Forschungsinstitut in Athen zu arbeiten."

Zukunftspläne aufgeben müssen

Von diesem Plan ist nicht allzu viel geblieben: "Fakt ist, dass mein jetziges Leben überhaupt nichts mit dem zu tun hat, was ich mir vor einigen Jahre gewünscht habe", sagt Ntouni. Mit dem Bachelor in der Tasche wollte sie sich eigentlich für einen Masterplatz bewerben, aber aufgrund der schwierigen finanziellen Situation entschied sie sich 2011 stattdessen eine Arbeit zu finden.

Mit ihren Fremdsprachenkenntnissen hoffte sie, eine entsprechende Anstellung finden zu können. Monatelang habe sie Bewerbungen geschrieben, aber die steigende Arbeitslosenrate machte die Chancen auf einen Job immer schwieriger. "Ich habe kein einziges Jobangebot bekommen", so ihr bitteres Fazit. Die Folge: Eine eigene Wohnung in Athen ohne jegliche Einnahmen war nicht zu finanzieren.

Eines Tages wieder zurück

Europas Krisenländer im Reformcheck
GRIECHENLANDWirtschaft: Die griechische Wirtschaft steckt in einer dramatischen Rezession. 2011 schrumpfte die Wirtschaftsleistung um 6,8 Prozent. Für 2012 erwartet die EU-Kommission einen Rückgang von 4,7 Prozent. Die griechische Regierung hatte zuletzt einen Rückgang von 2,8 Prozent vorhergesagt. Das Bild zeigt den griechischen Container-Hafen in Piräus. Quelle: dpa
Haushalt: Trotz drastischer Sparanstrengungen lag das griechische Haushaltsdefizit 2011 bei 10,6 Prozent der Wirtschaftsleistung. Für dieses Jahr erwartet die Regierung ein Defizit von 6,7 Prozent.  Quelle: dpa
Ausblick: Wie es in dem Krisenland weiter geht, ist unklar. Die Wähler haben den Sparkurs der beiden etablierten Parteien Nea Demokratia und Pasok abgestraft. Gewinner der Wahlen sind extreme rechte und linke Parteien. Ob diese jedoch eine Regierung bilden können, ist fraglich. An die vereinbarten Sparziele jedenfalls wollen sich die meisten Politiker nicht mehr halten. Quelle: dapd
PORTUGALWirtschaft: Im zweiten Land, das unter dem Schutz des Euro Rettungsschirms steht, geht es steil bergab. 2011 schrumpfte die Wirtschaftsleistung um 1,6 Prozent - für dieses Jahr prognostiziert die portugiesische Regierung einen Rückgang von 3,3 Prozent. Hoffnung setzt die EU auf 2013: Dann soll die Wirtschaft in Portugal wieder um 0,3 Prozent wachsen. Quelle: dpa
Haushalt: Im Gegensatz zu anderen Euro-Krisenländern hat Portugal seine Sparauflagen für 2011 sogar übererfüllt. Das Haushaltsdefizit lag 2011 bei etwa 4,5 Prozent – und damit unter der mit dem IWF vereinbarten Zielmarke von 5,9 Prozent Quelle: dpa
Ausblick: Was die Sparziele betrifft, liegt Portugal im Zeitplan. Allerdings kann die schwache Wirtschaftsentwicklung das schnell wieder ändern. Ein weiteres Problem ist die Refinanzierung des Staates. Das bisherige Hilfspaket sieht vor, dass sich Portugal ab 2013 wieder selbst 10 Milliarden Euro am Kapitalmarkt beschaffen muss. Experten halten dies für unrealistisch. Sie gehen davon aus, dass ein neues Hilfspaket nötig ist.    Quelle: Reuters
SPANIENWirtschaft: 2011 erzielte Spanien noch ein Mini-Wachstum von 0,7 Prozent. Nach wie vor hat die Wirtschaft das Platzen der Immobilienblase nicht verdaut. Für dieses Jahr erwartet die EU-Kommission einen Rückgang um 1,8 Prozent, im kommenden Jahr soll die Wirtschaft um 0,3 Prozent schrumpfen. Quelle: Reuters

Ntouni zog zurück in ihre Heimatstadt, in das Haus ihrer Eltern, womit die Jobchancen noch geringer wurden. Als Familienmensch genoss sie die Zeit mit ihren Liebsten, aber die Frage, wie es weitergehen sollte, bestimmte ihr Leben. Nach weiteren Versuchen einen passenden Job zu bekommen, machte sich die damals 23-Jährige Gedanken, ob es noch ganz andere Alternativen gebe. Daraufhin fiel Anfang 2012 die Entscheidung ins Ausland zu gehen. "Meine Eltern haben mich sogar dazu ermutigt ins Ausland zu gehen", so Ntouni. Sie glauben, dass die Talente und Qualifikationen ihrer Tochter im Ausland mehr geschätzt und erkannt werden, sie außerhalb Griechenlands erfolgreich sein könnte. Das Ziel: Deutschland. Hier im hessischen Darmstadt studiert ihr Bruder.

Die Entscheidung, Griechenland zu verlassen, fiel ihr damals nicht leicht: "In einem fremden Land zu leben ist nicht einfach, vor allem wenn man noch nicht einmal die Sprache spricht", beschreibt Ntouni die erste Zeit. "Aber mir war klar, dass ich meine Qualifikation optimieren muss – das Beste aus mir rausholen."

Eines Tages wieder zurück

"Junge Menschen, meist Absolventen die bereits weit Ihrer Heimatstadt studiert haben, haben meist keine Hemmnis ins Ausland zu gehen", sagt Athanassios Tsokos. Er führt mit seinem Bruder  seit zwölf Jahren eine Personalvermittlung, die zwischen Deutschland und Griechenland vermittelt.

"Bei den meisten Mitarbeitern sind es entweder weltoffene Kosmopoliten ohne Integrationsängste oder diejenigen die schon einen Bezug nach Deutschland haben", so Tsokos. Diese haben entweder schon einmal in Deutschland gelebt, haben Familie, Freunde, Bekannte in der Bundesrepublik, oder haben dort schon einmal studiert.

Nach zehn Monaten intensivem Deutschkurs fühlt Ntouni sich jetzt sicher genug und ist derzeit auf der Suche nach einem Job. Am liebsten wäre ihr die Mitarbeit bei einer internationalen Organisation oder einem Institut für Sprachwissenschaften oder europäische Politik. Das würde ihren Wünschen entsprechen. „Irgendwas“ möchte sie trotz allem nicht machen. Dafür hätte sie nicht so eine vielfältige Ausbildung gebraucht – und die Hoffnung stirbt zuletzt: „Ich versuche positiv zu denken und ich hoffe, dass Deutschland ein Schritt nach vorne wird für mich.“ Ein Jahr ist es nun her, dass sie ihre Heimat verließ. Ihr ginge es „ganz gut“, sagt sie. Sie schreibe noch viel mit ihren Freunden in Griechenland, habe aber auch in Deutschland mittlerweile einige Freundschaften gefunden. Ein Job lässt aber noch immer auf sich warten. Es sei trotz allem nicht so leicht das Richtige zu finden. „Hier in Deutschland sind die Leute immer überrascht, wenn ich erzähle, dass ich fünf Sprachen fließend spreche. Ich erkläre dann immer, dass das in Griechenland gar nichts Ungewöhnliches sei, dass junge Leute viele Sprachen beherrschen und sehr gut ausgebildet sind. Diese Leute könnten auf dem europäischen Arbeitsmarkt total große Konkurrenz sein. Deshalb finde ich es auch einfach nur unfair, dass sie nicht genügend Chancen bekommen und so nicht mehr optimistisch sein können.“

Den Traum vom Masterstudium hat sie noch nicht aufgegeben.  Ebenso wie die Hoffnung, dass ihre Heimat es aus der Krise schafft: "Ich hoffe, dass es wieder besser wird, Griechenland wieder mehr Möglichkeiten bietet und es mir eines Tage möglich ist, wieder zurückzugehen."

Auf der Suche: Stille Hoffnung

Eleftheria Vrakopoulou bleibt in Griechenland. Auch die 26-Jährige denkt immer wieder darüber nach, dass der Schritt ins Ausland auch ein Weg sein könnte, aber sie will es eigentlich in ihrer Heimat schaffen. Sollte das weiterhin nicht gelingen, wolle sie ernsthaft darüber nachdenken. Doch noch ist sie nicht so weit: Vrakopoulou arbeitete bisher in Griechenlands zweitgrößter Stadt Thessaloniki als Juristin für eine Kanzlei, in der sie schon als Trainee angestellt war.  Jetzt - nach zehn Jahren Jurastudium und arbeiten - ist sie gezwungen in ihre Heimatstadt Serres zurückzukehren.

Viel Arbeit, kaum Geld zum Leben

Wo die Schuldenländer schon Erfolge erzielen
Griechenland: Die Lohnstückkosten sinkenStillstand in Griechenland? Nicht ganz. Bei der Sanierung der Staatsfinanzen hat Athen durchaus Erfolge vorzuweisen: Um sechs Prozentpunkte vom Bruttoinlandsprodukt wurde das Haushaltssaldo in nur zwei Jahren verbessert. Eine solche Konsolidierungsleistung hat kein anderes Euro-Land geschafft. Und im ersten Halbjahr liegt Griechenland beim Defizitabbau sogar vor dem Plan. Auch dem Ziel, seine Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, kommt das Land näher: Die Lohnstückkosten sind seit 2009 rückläufig. Aber bei den Strukturreformen, die für eine international konkurrenzfähige Wirtschaft zumindest ebenso bedeutend sind, bleibt noch viel zu tun.
Zwar hat das griechische Parlament seit 2010 Dutzende von Reformgesetzen verabschiedet. Aber es hapert bei der Umsetzung, weil die zuständigen Ministerien die notwendigen Durchführungsbestimmungen schuldig bleiben. Das geschieht weniger aus Nachlässigkeit als gezielt, um die Reformen zu hintertreiben. Denn die Politiker scheuen immer noch die Konfrontation mit den Kartellen, Gewerkschaften und Zünften, die sich gegen eine Deregulierung der Wirtschaft sträuben, weil sie sich dann dem Wettbewerb stellen müssten. Ein Beispiel: Die Öffnung der "geschlossenen Berufe", Hunderter Tätigkeiten, deren Ausübung strikt reglementiert ist, wie der Rechtsanwaltsberuf. Weil die Anwälte im Parlament stark vertreten sind konnten sie die Liberalisierung für ihren Berufsstand bisher verhindern. Manche Reformen ist Griechenland seit über einem Jahr schuldig geblieben. Die Wahlen vom Frühsommer haben das Land weiter in Verzug gebracht. Umso energischer drängen jetzt die Delegationschefs der Troika in Athen darauf, bei den Reformen endlich Gas zu geben.Text: Gerd Höhler, Athen
Italien: Die Erfolge sind sichtbarDie Technokraten-Regierung von Mario Monti hat in Italien innerhalb von neun Monaten mehr Reformen durchgesetzt als Silvio Berlusconi in allen seinen Legislaturperioden zusammen. Gleich nach seinem Amtsantritt im November hatte Monti noch vor Weihnachten das Maßnahmenpaket "Salva Italia" (Rette Italien) durchgepaukt, das jährlich Mehreinnahmen von 26 Milliarden Euro bringen soll. Zudem beschloss das Kabinett innerhalb kürzester Zeit eine Rentenreform, die das früher sehr großzügig ausgestaltete Rentensystem für die kommenden Jahrzehnte auf sichere Beine stellen soll. Es folgten zaghafte Liberalisierungen einiger Berufsstände und schließlich die große Arbeitsmarktreform im Frühsommer: Sie setzt auf mehr Flexibilität bei Einstellungen, ermöglicht aber auch ein leichteres Kündigen.
In Italien, wo die Arbeitslosigkeit im Juni mit 10,8 Prozent auf ein neues Rekordhoch seit 2004 stieg, ist der Arbeitsmarkt bislang zweigeteilt: Während sich ältere Angestellte meist über fast unkündbare Arbeitsverhältnisse freuen können, hangeln sich viele junge Menschen oft von einem befristeten Vertrag zum nächsten. Diese befristeten Verträge liefen in der Krise einfach aus. Diese Zweiteilung soll durch die Reform überwunden werden. Um die ausufernden Staatsausgaben zu drosseln, hat Monti (rechts) eigens den Parmalat-Sanierer Enrico Bondi als Spar-Kommissar an Bord geholt. Er sollte alle Ausgaben auf den Prüfstand stellen. Das Ergebnis: 26 Milliarden Euro sollen innerhalb von drei Jahren eingespart werden. Die Ausgabenkürzungen sind wichtig, da die Regierung nicht ohne Grund in der Kritik steht, bisher vor allem durch Steuererhöhungen den Haushalt saniert zu haben.Text: Katharina Kort, Mailand Quelle: dpa
Portugal: Auf dem rechten WegPortugal macht alles richtig - aber die Euro-Schuldenkrise und die Abhängigkeit von Spanien bergen weiter Risiken. So begründete die Ratingagentur Standard & Poor's den negativen Ausblick für das Land. Ähnlich war der Tenor im Juli bei der vierten Überprüfung des Kreditprogramms durch die Troika. Die portugiesische Regierung unter Premier Pedro Passos Coelho hat in einem Jahr enorm viel erreicht. Steigende Exporte und fallende Einfuhren brachten das Handelsdefizit fast ins Gleichgewicht, das Haushaltsdefizit schrumpfte von fast zehn auf 4,2 Prozent Ende 2011. Auch 2012 sei ein Defizit von 4,5 Prozent machbar, meint die Troika.
Die Arbeitsgesetzgebung wurde reformiert, Arbeitszeit und Löhne wurden flexibilisiert, die Kündigungskosten gesenkt. Nun soll die Regierung auf Geheiß der Troika eine Senkung der Arbeitgeberbeiträge prüfen, um die Beschäftigung zu beleben. Bis September muss Premier Passos Coelho (im Bild zu sehen) zudem die Lohnverhandlungen weiter flexibilisieren. Die EU-Dienstleistungsrichtlinie wurde teilweise umgesetzt, ein neues Wettbewerbsrecht verabschiedet, diverse Berufe wurden liberalisiert. Der Mietmarkt mit extrem niedrigen fixen Mieten und entsprechend verfallenen Gebäuden wurde dereguliert, eine Reform des teuren, trägen Rechtssystems ist angeschoben. "Wir glauben, dass all diese mikroökonomischen Reformen dazu beitragen, dass die Wettbewerbsfähigkeit durch steigende Produktivität statt durch sinkende Löhne verbessert wird", urteilt S&P. Immerhin lag der durchschnittliche Stundenlohn in Portugal mit 12,10 Euro Ende 2011 bereits 41 Prozent unter Spanien.Text: Anne Grüttner, Madrid
Spanien: Das Sparpaket ausgeweitetSpaniens Premier Mariano Rajoy gönnt sich derzeit ein paar Tage Urlaub in seiner Heimat Galizien. Kurz zuvor brach er ein bis dahin geltendes Tabu. Auf die stets eisern verneinte Frage, ob er den EU-Rettungsfonds in irgendeiner Weise anzuzapfen gedenke, antwortete Rajoy nun: "Ich habe keine Entscheidung getroffen, ich werde tun, was im allgemeinen und im spanischen Interesse ist." Er wolle zunächst alle Bedingungen kennen. Rajoy gab damit den Ball an EZB-Chef Mario Draghi zurück, der klargemacht hatte, die bedrängten Südländer müssten zunächst die Anleihekäufe des EFSF aktivieren, bevor die EZB den Rettungsfonds mit eigenen Maßnahmen unterstützen könne.

Sie könnte zwar weiterhin für ihren bisherigen Chef arbeiten, aber die Arbeitsbedingungen sind so schlecht und die Bezahlung so mies, dass sie sich so ein Leben in Thessaloniki nicht mehr leisten kann. Deshalb geht es jetzt zurück in ihre Heimatstadt mit etwas über 76.000 Einwohnern nahe der bulgarischen Grenze. Hier lebt ihre Familie, hier steht ihr Elternhaus. Dort zieht sie jetzt wieder ein und versucht selbstständig mit kleinen Aufträgen weiterhin etwas zu verdienen und vor allem aber zu warten. Warten darauf, dass es bald wieder besser wird. Diesen Weg hatte sie nie für sich gesehen: „Vor der Finanzkrise wäre ich nie auf die Idee gekommen wieder in die Stadt zurückzukehren aus der ich komme“, so Vrakopoulou. Als sie ihr Studium beendete sah es noch ganz gut aus, sagt die Juristin. „Es gab verschiedene Möglichkeiten für Akademiker und auch die Löhne waren ordentlich.“ Heute sei das nicht mehr der Fall und deshalb keine Seltenheit, dass junge Berufstätige den Weg in die Heimatstädte wählen.

An Arbeit mangelt es der 26-Jährigen nicht. Normalerweise hat sie Zehn-Stunden-Tage. "Die meiste Zeit verbringe ich im Gericht oder vor meinem Computer", sagt Vrakopoulou. Trotzdem reicht das Geld nicht aus, um davon leben zu können. "Auf der einen Seite fühle ich mich glücklich, dass ich wirklich in dem Bereich arbeiten kann, den ich auch studiert habe, aber auf der anderen Seite muss ich mich mittlerweile fragen, ob ich in diesem Job noch genug Geld verdienen kann, um davon zu leben." In den vergangenen Jahren seien sowohl die Arbeitsmöglichkeiten als auch der Lohn weniger geworden - auch ihrer. Deshalb jetzt der Weg zurück ins Elternhaus.

Der Weg ins Ausland stand für 26-Jährige Eleftheria Vrakopoulou nie wirklich zur Debatte. Sie will es in ihrer Heimat schaffen. Quelle: Presse

Sie habe das Gefühl, dass der griechische Staat die jungen Menschen aufgegeben hat, da sie ihnen nicht genügen Möglichkeiten bieten Arbeit zu finden. "Wenn man sich die Situation in unserem Land bewusst macht, ist es meiner Meinung nach schwierig sich zu wichtigen Veränderungen durchzuringen", sagt Vrakopoulou über die griechische Politik. "Aber wenn ich etwas tun könnte, würde ich den jungen Menschen etwas zurückgeben. Uns etwas zurückgeben. All unsere Träume und Hoffnungen die wir in der Vergangenheit hatten als wir an die Uni kamen und die wir durch Frustration und Ablehnung für die Zukunft ersetzten."

Einen anderen Job machen? Nein, das komme für sie nicht in Frage sagt Vrakopoulou. "Ich weiß, dass es schwierig sein wird, aber ich glaube fest daran, dass ich mit harter Arbeit und Beharrlichkeit bald wieder auf eigenen Füßen stehen kann."

Der eigene Weg in die finanzielle Unabhängigkeit

Auf eigenen Füßen stehen – selbstständig sein. Diesen Schritt hat Fanis Koutouvelis gemacht. Zweieinhalb Jahre ist es jetzt her, dass er und seine beiden Mitgründer in Athen das Start-Up iKiosk gründeten. Jetzt sitzt er in seinem Büro in einer kleinen, aber hübschen Einkaufsstraße in Vrilissia, einem nördlichen Stadtteil Athens, und ist umgeben von modernen Ikea-Möbeln, kreativ aufgemalten Business-Plänen und iKiosk-Emblemen.

"Als wir vor dem Bankdirektor standen - drei junge Typen - und wir unser Firmenkonto eröffnen wollten, hat er uns vollkommen entsetzt angesehen. "Als ob wir einen Kredit über 1 Million wollen würden", sagt Koutouvelis Koutouvelis und lacht.

Ohne jegliche Fundings, also finanzielle Unterstützung von außen, starteten die Studenten mit einer Idee. Sie wollten die griechische Art, einen Kiosk oder einen Minimarkt zu führen, verbessern. Mit einem einfachen Kassensystem, das alle Eingänge und Verkäufe registriert und mit der passenden Software auch die Buchhaltung deutlich einfacher machen soll. Computerkenntnisse seien dafür nicht notwendig, wirbt iKiosk auf seiner Webseite.

Doch wie kommt man darauf, mitten in der größten finanziellen Krise in der Geschichte des Landes ein eigenes Unternehmen zu gründen? Koutouvelis brach sogar gemeinsam mit seinem Studienfreund das Studium ein Jahr vor dem Abschluss ab - sie hatten Computer-Ingenieurwissenschaften studiert. Ob er damit zum Beispiel im Ausland eine bessere Karriere hätte machen können, darüber habe er sich überhaupt keine Gedanken gemacht, sagt Koutouvelis. Der 26-Jährige wollte es mit seinem eigenen Projekt versuchen.

Der richtige Zeitpunkt

Womit die Euro-Länder rechnen müssen
Frankreich Quelle: Reuters
Spanien Quelle: dapd
Griechenland Quelle: dpa
Zypern Quelle: dpa
Deutschland Quelle: dpa
Die Euroländer Quelle: REUTERS

"Es ist eben der perfekte Moment für ein solches Abenteuer, weil du einfach nicht auf einen Job warten kannst", sagt Koutouvelis. Er lehnt sich auf seinem Stuhl gemütlich zurück und blickt durch die beschriftete Glasscheibe in den Nebenraum, in dem seine Mitarbeiter brainstormen. "Mein Projekt hat mir die Chance gegeben, mein ganz eigenes Ding zu machen. Und ich liebe das."

In Griechenland derzeit ein Start-Up zu gründen, ist für ihn kein Widerspruch - im Gegenteil. Er bezeichnet es als eine Art Beta-Test: "Wer eine gute Idee hat, kann sie in einem kleinen Netzwerk verwirklichen und ausprobieren, ob sie funktioniert." Und wer es dann in Griechenland schafft, schaffe es überall, so Koutouvelis.

Fanis Koutouvelis hat mit seinem Start-Up

Zuhause bekam der Computerexperte Rückhalt. Seine Eltern haben ihn voll unterstützt, als er ihnen seine Pläne erzählte: "Sie konnten mich zwar finanziell nicht unterstützen, aber sie haben mir Mut gemacht."

Lediglich mit eigenen Rücklagen - ein paar tausend Euro von den Sparbüchern der drei Studenten - wurde das Business im April 2010 offiziell angemeldet. Zu diesem Zeitpunkt war nicht nur die Software schon vollständig entwickelt und getestet, sondern die Webseite schon einige Monate online.

Das System nennt sich schlichtweg "Store Management Software". "Damit helfen wir den Ladenbesitzern effizienter zu werden", so Koutouvelis. Die Software hat dabei nicht nur Vorteile für griechische Ladenbesitzer, sondern auch für Marktforscher. Da alle Verkäufe genau verzeichnet werden und in die iKiosk-Datenbank einfließen, kann Koutouvelis mit seinem Team auch Verkaufsdatenanalysen erstellen. Damit bietet das Start-Up erstmals in Griechenland Daten dieser kleinen Märkte und Buden, die zwar in Griechenland sehr zahlreich sind, aber eben analytisch bisher nirgendwo erfasst werden.

Das griechische Kiosk-Chaos beseitigen

Große Firmen investierten dafür bislang viel Zeit: Sie schickten etwa 50 Mitarbeiter auf Reisen, um rund 1.000 Läden zu besuchen. Dort wurden dann die verkauften Waren gezählt und aus den Zahlen eine Hochrechnung gemacht. Das System von iKiosk funktioniert derweil über das Internet - und liefert ganz konkrete Ergebnisse.

"Unglaublich viele Minimärkte und Kiosks sind extrem unorganisiert", sagt Koutouvelis. Der Markt ist groß: In Griechenland gibt es mehr als 30.000 potentielle Kunden, die 5,5 Prozent des griechischen Bruttoinlandprodukts umsetzen. Und die Idee von iKiosk scheint zu funktionieren: Das kleine Softwareunternehmen, in dem die drei Gründer und drei Mitarbeiter beschäftigt sind, ist seit dem ersten Jahr profitabel.

Expansion als großes Ziel

Die verborgenen Schätze der Krisenländer
Griechenland - Schwieriger PrivatisierungsplanDer griechische Staat besitzt Unternehmensbeteiligungen im geschätzten Wert von 34 Milliarden Euro. Hinzu kommt staatlicher Grundbesitz, den die Regierung in Athen auf rund 280 Milliarden Euro taxierte. Doch die Privatisierung der Besitztümer kommt nicht so richtig in Gang. Bisher konnten nur 1,8 Milliarden Euro durch Privatisierungen eingenommen werden. In diesem Jahr soll nach Aussage der Regierung nur noch die staatliche Lotterie und ein Gebäude in Athen verkauft werden. Das hier zu sehende Parlamentsgebäude in Athen steht jedoch nicht zum Verkauf. Quelle: dpa
Der griechische Staat soll mehr als 50 öffentliche Unternehmen besitzen, vom Athener Gemüse-Großmarkt über Hafenanlagen bis zu den Staatsbahnen OSE. Doch die meisten Unternehmen schreiben rote Zahlen und sind deshalb schwer zu verkaufen. Das ist allerdings die einzige noch verbleibende Vermögensquelle des Landes: Die Gold- und Devisenreserven sind auf gerade mal 5,8 Milliarden geschmolzen. Immerhin befinden sich noch 244 Milliarden Euro an Geldvermögen im Besitz der Bürger. Quelle: dpa
Portugal - Versteckte GoldreservenGemessen am Bruttoinlandsprodukt hat Portugal mit sechs Prozent die größten Gold- und Devisenreserven der Euro-Zone: 18 Milliarden Euro ist der Schatz der Notenbank wert. Doch laut Gesetz kann die Zentralbank dem Finanzministerium nur jedes Jahr die Erträge aus Zins- und Wertpapiererträgen überweisen - das Gold kann also nicht zur Schuldentilgung verwendet werden. Portugals Privathaushalte besitzen ein Geldvermögen von immerhin 384 Milliarden Euro. Ein Teil davon stünde für eine Vermögensabgabe und damit zur Sanierung der Staatsfinanzen zur Verfügung. Quelle: dpa
Außerdem befinden sich Unternehmensbeteiligung im Wert von 32 Milliarden Euro im Besitz des Staates. Der aktuelle Sanierungsplan der Troika sieht acht Milliarden Euro aus Privatisierungserlösungen vor - bisher nahm die Regierung circa drei Milliarden Euro ein. Derzeit stehen noch der Flughafenbetreiber ANA, das Energieunternehmen GALP sowie die Fluggesellschaft TAP zum Verkauf, für die sich auch die Deutsche Lufthansa interessiert. Quelle: dpa
Irland - Die Angst vor dem RamschverkaufDie Regierung in Dublin (Foto) hat der Bevölkerung versichert, sie lasse sich von den internationalen Geldgebern nicht zu einem „Ramschverkauf" von Staatsvermögen zwingen. Geschätzt wird der Wert der Unternehmen in Staatsbesitz auf knapp 22 Milliarden Euro geschätzt. Die in der Krise verstaatlichten Banken sind jedoch nach wie vor defizitär und praktisch unverkäuflich. Irlands Refinanzierungsbedarf bis Ende 2013 beläuft sich auf knapp zwölf Milliarden Euro. In der nächsten Zeit stehen die Privatisierung der Lotterie, der Ländereien und Holtzwerke, des Gasversorgers BGE an und der restliche 25-Prozent-Anteil an Aer Lingus an. Quelle: dapd
Darüber hinaus besitzt der irische Staat ganz oder teilweise ein Dutzend Häfen, mehrere Nahverkehrs- und Busunternehmen, die Eisenbahn, Stromversorger, den staatlichen Rundfunk- und TV-Sender RTE und die Nationale Agentur für Ölreserven. Dieses Portfolio soll aber offenbar nicht privatisiert werden Bei den eigenen Gold- und Devisenreserven ist für das Land, dessen Banken voll von der Finanzkrise getroffen wurden, nichts mehr zu holen. Der "Staatsschatz" beträgt nur noch 1,4 Milliarden Euro. Dagegen besitzen die Privathaushalte ein Geldvermögen von 297 Milliarden Euro, das zum Teil durch eine Vermögensabgabe abgeschöpft werden könnte. Quelle: dapd
Italien - Reiche leben das Dolce VitaRegierungschef Mario Monti (Foto) will 26 Milliarden Euro will er binnen drei Jahren im Haushalt einsparen. Auch von der Bevölkerung mehrheitlich abgelehnte Privatisierungen sind kein Tabu, um den Schuldenberg von fast zwei Billionen Euro abzubauen. Und hier ist einiges zu holen: Der Immobilienbesitz des Landes wird auf bis zu 370 Milliarden Euro geschätzt, hinzu kommen Unternehmensbeteiligungen für mehr als 100 Milliarden Euro. Viele Immobilien lassen sich allerdings nicht sofort zu Geld machen, weil sie Ministerien oder Ämter beherbergen. Aus ihrem Gebäudebestand will die Regierung nun Immobilien im Wert von rund 40 Milliarden Euro über Fonds verkaufen. Bei der Privatisierung von Staatsunternehmen zögert sie noch, weil der Versorger Enel und der Ölkonzern Eni, an denen der Staat je ein Drittel hält, lange als Dividenden-Garanten galten. Quelle: Reuters

Derzeit sind 150 Kassensysteme des iKiosks in ganz Griechenland im Einsatz. In Werbung investiert das Start-Up kaum – die Interessenten kommen bisher von ganz alleine. "Nur eine Hand voll haben wir angesprochen. Die meisten entdecken unsere Webseite und schreiben uns dann", so Koutouvelis.

Der allererste Kunde, der seinen Minimarkt in der Nähe von Athen hat, hatte auch über das Internet von iKiosk-Service erfahren und schon eine Bestellung aufgegeben, bevor die Firma überhaupt offiziell eingetragen war.

Expansion als großes Ziel

Derzeit ist iKiosk auf der Suche nach Investoren. Das nächste Reiseziel: Istanbul. Start-Up-Gründer Koutouvelis ist noch nie dort gewesen und reist jetzt als Geschäftsmann erstmals an die Stadt am Bosporus. Koutouvelis hofft auf Finanzhilfen von Seiten der EU, in Istanbul stellte er deshalb sein Projekt bei einer europaweiten Konferenz vor. Er kann sich aber auch einen privaten Investor vorstellen. Die Summe, die er am Ende haben muss, um seine nächsten Geschäftspläne umzusetzen, beträgt eine Million Euro.

Wenn die finanzielle Grundlage für einen Ausbau steht, sollen aus bislang 150 Kunden innerhalb von sechs Monaten 500 werden. Dann heißt das nächste Ziel: Expansion ins Ausland. Koutouvelis hat unter anderem Israel, Russland und Rumänien im Blick. Dort seien die Ladenstruktur ähnlich und die technischen Standards gegeben, um zum Beispiel auch ihre Smartphone-Software nutzen zu können.

"Es wird natürlich noch dauern, bis wir so weit sind", sagt Koutouvelis. Aber er freut sich auf die neue Herausforderung. Die Abenteuerlust auf mehr Business scheint bei dem 26-Jährigen noch nicht gestillt - trotz Krise.

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