Terror in Barcelona Was die Anschläge für Spaniens Tourismusindustrie bedeuten

Die Terrorattacken von Barcelona und Cambrils erschüttern Europa. Das Urlauber betroffen waren, ist für den noch jungen Tourismusboom in Spanien ein herber Rückschlang. Aber es gibt auch Hoffnung.

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Auf der Flaniermeile Las Ramblas in Barcelona wurde nach der Terrorattacke die Polizeipräsenz verstärkt. Quelle: AP

Erneut hat islamistischer Terror Europa getroffen, erneut leiden Einheimische sowie Urlauber unter Angst und Unsicherheit. Nach gegenwärtigen Informationen hat das Attentat in Barcelona bisher 13 Tote und mehr als 100 Verletzte gefordert. Vergangene Nacht ist ein Lieferwagen auf der beliebten Flaniermeile in die Menschenmenge gerast. Bisher wurden vier Personen festgenommen, der Hauptverdächtige ist auf der Flucht. Die grausame Tat hat der sogenannte Islamische Staat für sich reklamiert. Doch was bedeutet der Terror für Spanienurlauber? Muss das Land mit einem Rückgang in der Tourismusbranche rechnen?

„Feiger Anschlag auf unsere Werte“
Außenminister Sigmar Gabriel Quelle: dpa
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) Quelle: dpa
Regierungssprecher Steffen Seibert Quelle: REUTERS
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Quelle: dpa
Rajoy Quelle: REUTERS
Martin Schluz Quelle: dpa
Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) Quelle: dpa

Derzeit erlebt Spanien einen regelrechten Tourismusboom, das bestätigt auch Tourismus-Experte Harald Pechlaner. Zu den Profiteuren gehörten aber auch Italien, Kroatien oder Portugal. Für diese Länder sei es von Vorteil, dass Urlauber von Risikoländern, wie beispielsweise der Türkei, Abstand nehmen. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand: Die zunehmend angespannte politische Lage unter der Regierung Erdogans und die jüngsten Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes halten mögliche Touristen von Buchungen zurück.

Laut Pechlaner leide die Türkei unter einer enormen Häufung von Missständen. Spanien hingegen erleidet eine zwar tragische, aber bis Dato einmalige Situation. „Solange nicht weitere Attentate folgen oder sich andere negative Umstände für Spanien ergeben, bleiben die Folgen für den Tourismus kurzfristig und somit überschaubar“, sagt der Tourismus-Experte. Es gelte: Touristen würden schnell vergessen und kämen wieder. Auf der anderen Seite sagt Tourismusforscher Martin Linne: „Hätte das Auswärtige Amt eine Reisewarnung ausgesprochen, dann hätten sich sicherlich viele Urlauber gegen ihre Spanienreise entschieden.“

Ein elementares Problem der europäischen Metropolen sei die Bewältigung der Massen an Touristen. In Barcelona kam es jüngst zu Protesten der Einheimischen, weil das Stadtzentrum immer mehr von Urlaubern belagert wird. Die Forderung war klar formuliert: Barcelona will kein zweites Venedig werden. Konkret heißt das, dass die Katalanen gegen die Förderung des Tourismus sind, die auf den Kosten ihrer eigenen Lebensqualität ausausgetragen wird. Es sei nachvollziehbar, dass Touristen nicht willkommen seien, wenn die sogenannte „Carrying Capacity“, also die Tragfähigkeit, nicht gewährleistet werden könne, sagt Pechlaner und warnt daher: „Großstädte müssen eine Lösung dafür finden, diese Menschenmengen zeitlich und auch geografisch zu entzerren.“

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