Die Inflation in der Euro-Zone ist im Mai auf ein Jahrestief gefallen. Die Verbraucherpreise stiegen nur noch um 1,4 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch in einer ersten Schätzung mitteilte. Im April lag die Teuerungsrate noch bei 1,9 Prozent. Von Reuters befragte Ökonomen hatten einen geringeren Rückgang auf 1,5 Prozent erwartet. Energie verteuerte sich mit 4,6 Prozent nicht mehr so stark wie in den Vormonaten. Auch bei Dienstleistungen fiel der Preisaufschlag geringer aus als zuletzt.
Mit der niedrigeren Inflation sinkt der Druck auf die EZB, rasch aus ihrer extrem lockeren Geldpolitik auszusteigen. Ihr Chef Mario Draghi sagte zu Wochenbeginn, dass ein "außergewöhnliches Ausmaß an geldpolitischer Unterstützung" immer noch nötig sei. Die EZB hat die Zinsen auf null gedrückt und pumpt jeden Monat Milliarden über Wertpapierkäufe in die Wirtschaft, um die Konjunktur anzuschieben und die Preise wieder dauerhaft in Richtung der angepeilten Zwei-Prozent-Marke zu bewegen.