EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger „Kein Grund, über weitere Zinssenkungen nachzudenken“

Der Leitzins im Euro-Raum liegt bei Null. Tiefer soll er fürs erste nicht sinken, sagt EZB-Direktoriumsmitglied Sabine Lautenschläger. Kritiker der expansiven Geldpolitik mahnte sie zur Geduld, die Politik zu Reformen.

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„Wenn die Voraussetzungen für ein Ende der expansiven Geldpolitik da sind, werde ich die Erste sein, die dafür stimmen wird.“

Frankfurt EZB-Direktoriumsmitglied Sabine Lautenschläger schließt nach dem Brexit-Votum weitere Zinsschritte nach unten derzeit aus. „Ich sehe keinen Grund, über weitere Zinssenkungen nachzudenken“, sagte Lautenschläger laut Vorabbericht vom Dienstag dem Magazin „International Bankers Forum“. Die Geldpolitik sei bereits „außergewöhnlich expansiv“. „Wir müssen den Nutzen des Medikaments und seine Nebenwirkungen gegeneinander abwägen.“

Im Kampf gegen Konjunkturschwäche und Mini-Inflation im Euroraum hatte die Europäische Zentralbank (EZB) zuletzt den Leitzins auf Null gesenkt, ihr milliardenschweres Anleihenkaufprogramm ausgeweitet und den Banken höhere Strafzinsen aufgebrummt, wenn sie bei der Zentralbank Geld parken.

Wie auch EZB-Präsident Mario Draghi mahnte die Vizechefin der EZB-Bankenaufsicht zur Geduld. Alle geldpolitischen Maßnahmen bräuchten Zeit, um Wachstum und Preise zu beeinflussen. „Wenn die Voraussetzungen für ein Ende der expansiven Geldpolitik da sind, werde ich die Erste sein, die dafür stimmen wird“, sagte Lautenschläger. Zugleich verwies sie auf die Notwendigkeit von Strukturreformen: „Allein auf die EZB zu setzen, wäre falsch.“

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