EZB schwächt Euro Ökonomen warnen vor Abwertungswettlauf

Die Europäische Zentralbank unternimmt nichts, um die Abwertung des Euro zu stoppen. Im Gegenteil: Sie haben ihren Leitzins auf das Rekordtief von 0,05 Prozent gesenkt. Ökonomen warnen nun vor den Folgen dieser Politik.

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Deutsche Ökonomen warnen vor einer weiteren Abwertung des Euro. Ein weicher Euro sei schlecht für die Verbraucher. Quelle: dpa

Berlin Ökonomen warnen angesichts der Schwächung des Euro-Kurses durch die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) vor der Gefahr eines Abwertungswettlaufs. „Es ist fraglich, ob andere Notenbanken eine weitere Euro-Abwertung passiv hinnehmen“, sagte der Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Clemens Fuest, der „Bild“-Zeitung (Dienstag). Auch Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise sieht eine weitere Euro-Abwertung kritisch. „Es ist ein gefährlicher Weg, um die Eurozone aus der Krise zu führen und für mehr Wachstum zu sorgen“, sagte Heise. Ein weicher Euro sei schlecht für die Verbraucher, weil er dadurch importierte Waren wie Benzin oder Heizöl teurer würden, was wieder den Konsum dämpfe.

Der Euro kostet derzeit etwa 1,29 Dollar und damit rund acht Cent weniger als zu Jahresbeginn. Der französische Notenbankchef Christian Noyer sprach sich erst vorige Woche für einen billigeren Euro aus: „Wir mussten den Euro drücken und wir müssen den Euro immer noch drücken“.

Verantwortlich für den Kursrutsch ist die EZB-Zinspolitik. Die Währungshüter haben ihren Leitzins auf das Rekordtief von 0,05 Prozent gesenkt, um mit billigem Geld die Konjunktur in den Krisenstaaten anzukurbeln. Dadurch legen Investoren ihr Geld lieber in Staaten wie den USA an, wo steigende Zinsen locken. Das drückt den Eurokurs, was wiederum Exporte in andere Währungsräumen preislich attraktiver macht. Da umgekehrt Importe teurer werden, kann das die Gefahr einer Deflation dämpfen.

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