Die neue Fed-Chefin Janet Yellen muss die Politik der Geldvermehrung beenden. Das hätte folgende Auswirkungen auf die globalen Kapitalmärkte:
- Stärkerer Dollar. Derzeit fließt Geld, das bislang vor allem in Schwellenländern investiert war, in die USA zurück. Dieser Trend würde sich verstärken, wenn Yellen die expansive Geldpolitik stärker einschränkt als die EZB – für dieses Szenario spricht derzeit einiges.
- Steigende US-Zinsen. Nicht so sehr am kurzen Ende (bei Kreditlaufzeiten von unter einem Jahr), wohl aber bei Laufzeiten von zehn Jahren und mehr könnten die Zinsen steigen. Diese Entwicklung zeichnet sich schon ab.
- Kursverluste. Anleger werden ihre langlaufenden Anleihen verkaufen, weil sie für neue Bonds gleicher Laufzeit und Bonität mehr Zins bekommen als für die bereits laufenden.
- Schwächerer US-Export. Der steigende Dollar erschwert Exporte aus den USA und erleichtert Importe in die USA.
Was ist zu tun?
Investmentidee 1: Optionsscheine
Nicht nur Geld, das aus Schwellenländern in die USA fließt, stärkt den Dollar, auch die Wirtschaft läuft in den USA besser als in Europa. Anleger können mit Optionsscheinen wie dem Euro-Dollar-Put der Deutschen Bank (ISIN: DE000DT1WXC3) mit einer Laufzeit bis Juni 2015 oder mit Endloszertifikaten (DE000CZ60BR4) auf einen steigenden Dollar setzen.
Investmentidee 2: US-Binnenwerte
Die US-Binnenkonjunktur dürfte sich als stark erweisen. Kickstarter für die anderen Branchen nach einer Rezession ist oft der Bau. Dem Branchendienst Construction Dodge zufolge wird der Neubau 2014 in den USA um neun Prozent zulegen, auf ein Auftragsvolumen von 555,3 Milliarden Dollar. Der Dienst würde auch „im Falle einer strafferen Geldpolitik“ an seiner Prognose festhalten. Denn andere Faktoren überlagern das eventuell knappere Notenbankgeld.
Gold statt Anleihen
So steigt die Beschäftigung, es gibt weniger Pleiten und die Nachfrage der Amerikaner nach Krediten nimmt zu. Aktien, mit denen sich direkt profitieren lässt, wie die der Bauträger Pulte Homes und Lennar, sind schon gelaufen. Anleger sollten den Kreis der Profiteure breiter ziehen und Baumaschinenhersteller wie Deere und Caterpillar kaufen, die noch günstig bewertet sind. Caterpillar exportiert zwar auch, was unter einem stärkeren Dollar leiden könnte, doch der Baumaschinengigant macht 35 Prozent seines globalen Umsatzes in den USA.
Investmentidee 3: Euro-Exportwerte
Ein stärkerer Dollar würde Produkte aus Europa in den USA billiger machen. Für BMW ist Nordamerika mit einem Anteil am Gesamtumsatz von 22 Prozent der wichtigste Markt in Übersee; auch ohne schwächeren Euro laufen die Modelle der Münchner dort schon gut.
Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 10,8 ist die BMW-Aktie nicht teuer. Beim Medizindienstleister FMC kommen sogar zwei Drittel des Umsatzes aus den USA.
Empfehlung 1: Finger weg von Anleihen
Setzt sich der Zinsanstieg in den USA fort, drohen Anlegern mit US-Bonds längerer Laufzeiten Kursverluste; europäische Staatsanleihen und die von seriösen Unternehmen bringen kaum noch Renditen. „Die Bewertungen sind unattraktiv“, sagt Chris Iggo, CIO Fixed Income bei Axa Investment. „Hochriskante Bonds sollten Anleger mit 6,5 Prozent jährlicher Rendite oder mehr kompensieren, nicht mit 4,5 Prozent im Schnitt, wie zurzeit“, so Iggo.
Empfehlung 2: Gold halten
Ein steigender Dollar wäre schlecht für Gold, da der Dollar und das Edelmetall in Krisenzeiten um den Titel „bester Fluchthafen“ konkurrieren. Verlangsamt Yellen das Gelddrucken, ist das ebenfalls schlecht für Gold. Aber das Edelmetall ist auch unten: Vor allem große Fonds haben viel Gold verkauft. Auf der Käuferseite stehen meist Privatleute. Der Goldpreis könnte kurzfristig noch fallen. Gleichzeitig aber ist die Nachfrage vor allem aus den Schwellenländern nach wie vor hoch. Seit 2003 legte allein die Goldnachfrage aus Indien und China pro Jahr um neun Prozent zu. Wer Gold in überschaubaren Mengen (bis 20 Prozent des Gesamtvermögens) hat, sollte es behalten.