IfW-Forscher Warnung vor Überhitzung der deutschen Wirtschaft

Forscher des Kieler IfW-Instituts warnen vor einer Überhitzung der deutschen Wirtschaft. Die Folge wären den Ökonomen zufolge starke Preissteigerungen und Verwerfungen auf dem Geld- und Kapitalmarkt.

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Das IfW-Institut fordert den Staat auf, seine Ausgaben kritisch zu überprüfen. Quelle: dpa - picture-alliance

Berlin Das Kieler IfW-Institut warnt davor, dass die derzeit nur mäßig wachsende deutsche Wirtschaft 2016 oder 2017 heißlaufen könnte. „Auf mittlere Sicht besteht die Gefahr einer Überhitzung“, erklärten die Ökonomen am Donnerstag. „Deshalb gibt es auch keinen Anlass für Konjunkturpakete“, sagte IfW-Konjunkturchef Stefan Kooths der Nachrichtenagentur Reuters. Vielmehr müsse die große Koalition aufpassen, „dass sie durch die Finanzpolitik nicht selbst zur Überhitzung beiträgt“. Die Kieler Experten gehen davon aus, dass sich das Wachstum der Wirtschaft von 1,5 Prozent in diesem Jahr stetig beschleunigt. Für 2015 rechnet das Institut mit plus 1,7 Prozent und für 2016 mit 1,9 Prozent.

Von Überhitzung sprechen Ökonomen, wenn eine Wirtschaft über ihre Kapazitätsgrenzen wächst und damit mehr als üblich ausgelastet ist. Es kommt dann meist zu starken Preissteigerungen und Verwerfungen auf dem Geld- und Kapitalmarkt. Zudem überschätzen Firmen die Nachfrage und investieren zu viel.

Kooths betonte, der Staat müsse seine Ausgaben kritisch prüfen. „Wer mehr investieren möchte, darf das nicht über Schulden finanzieren.“ Dies müsse über Umschichtungen im Haushalt geschehen oder über die Beteiligung der Privatwirtschaft bei der Finanzierung. Wichtig sei hierbei, dass „Private bei den Investitionen auch das Risiko mittragen“.

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