Internationale Krisenherde Verbraucher trotz Krisen in bester Laune

Krieg im Gaza-Streifen, verhärtete Fronten in der Ostukraine - deutsche Verbraucher lassen sich davon ihre wirtschaftliche Zuversicht nicht nehmen. Im Gegenteil: Viele gehen sogar davon aus, dass es weiter aufwärts geht.

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Ein Kunde des Möbelhauses Ikea geht durch ein Hochregallager. Statt schlecht verzinste Spareinlagen zu akzeptieren, investieren die Deutschen lieber in ein Auto, Möbel, Reisen oder andere Formen des privaten Konsums. Quelle: dpa

Nürnberg Auch die Zuspitzung internationaler Krisen hat im Juli die Stimmung der deutschen Verbraucher nicht trüben können. Sie rechneten ungeachtet des Ostukraine-Konflikts nicht nur mit einer weiteren wirtschaftlichen Aufwärtsentwicklung, sondern auch mit deutlich höheren Einkommen, berichtete das Marktforschungsunternehmen GfK in seiner Konsumklimastudie für Juli.

Die Einkommenserwartung habe dadurch einen derart starken Schub bekommen, dass sie auf den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung stieg. Fast ungebremst ist auch die Kauflust der Bundesbürger. Der aus drei Komponenten ermittelte Konsumklimaindex für August kletterte von 8,9 auf 9,0 Punkte.

„Die Stimmung der Verbraucher zeigt sich überaus robust. Das Konsumklima bestätigt sein gutes Niveau und kann sogar leicht zulegen“, kommentierten die Nürnberger Konsumforscher die neuesten Umfrageergebnisse unter rund 2000 Verbrauchern.

Keine große Wirkung auf die Verbraucherstimmung zeigt nach GfK-Feststellungen der WM-Sieg der deutschen Fußballnationalmannschaft in Brasilien. Damit sei aber auch angesichts des hohen Niveaus der Konsumstimmung nicht zu rechnen gewesen, betonte Konsumforscher Rolf Bürkl.

Trotzdem existierten zahlreiche Risiken, die rasch die Konsumstimmung der Deutschen dämpfen könnten, gibt Bürkl zu bedenken. So sei die GfK-Umfrage zum Konsumklima bereits vor dem Abschuss des malaysischen Passagierflugzeug über der Ostukraine abgeschlossen gewesen. Es sei daher völlig unklar, wie stark die Eskalation des Ukraine-Konflikt nun im August auf die Verbraucherstimmung durchschlagen werde.

Während die Konjunkturerwartung im Juli stabil blieb und die Einkommenswartung sogar einen Rekord-Kurs eingeschlagen habe, habe die Anschaffungsneigung im Juli einen geringen Verlust hinnehmen müssen, berichteten die Nürnberger Konsumforscher. Mit 51 Punkten - 2,2 weniger als im Juni - bleibe die Konsumlaune aber weiter robust und festige ihr hohes Niveau, betonte die GfK.

Vermutlich habe im Juli der Schock über die erneute Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank nicht mehr so tief gesessen wie noch einen Monat zuvor. Die Enttäuschung darüber habe viele Menschen dazu bewogen, schlecht verzinste Spareinlagen lieber in ein Auto, Möbel, Reisen oder andere Formen des privaten Konsums zu stecken. Dieser Trend sei im Juli nicht mehr ganz so stark ausgeprägt gewesen.

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