Stärkere Belastung schwacher Eurostaaten EZB will Deutschland bei Staatsanleihen entgegen kommen

Zuletzt fiel die öffentliche Konfrontation hart aus, EZB-Chef Draghi und Bundesbankchef Weidmann äußerten sich gegensätzlich über die Geldpolitik im Euroraum. Nun versucht die EZB wohl, die Deutschen zu beschwichtigen.

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Weil sich Deutschland um die eigenen Finanzen sorgt, ist die Bundesbank gegen ein Staatsanleihenkaufprogramm der EZB. Diese versucht nun, das Instrument attraktiver zu machen. Quelle: dpa

Frankfurt In der EZB wird nach Reuters-Informationen an Möglichkeiten gearbeitet, schwache Euro-Länder im Fall breit angelegter EZB-Staatsanleihen-Käufe stärker an möglichen Verlusten zu beteiligen. Das sagten mehrere mit den Debatten hinter den Kulissen vertraute Personen, die nicht namentlich genannt werden wollten. Grundsätzlich gilt, dass Verluste der EZB nach dem Kapitalschlüssel der Euro-Länder aufgeteilt werden, egal wo sie entstanden sind. Dadurch würde Deutschland überproportional belastet. Es ist aber auch denkbar, die Risiken Land für Land aufzuteilen. "Die Verluste werden von den Nationalstaaten getragen", sagte ein Notenbanker.

Durch einen solchen Schritt, so hofft man bei der Europäischen Zentralbank (EZB), könnte Deutschland zufrieden gestellt werden. Die Bundesbank hat sich bislang klar gegen Wertpapierkäufe in großem Stil und damit eine noch laxere Geldpolitik ausgesprochen, da sie die Risiken und Nebenwirkungen einer solchen Politik nicht mittragen will. EZB-Chef Mario Draghi hatte zuletzt hingegen die Tür für weitere Maßnahmen - im Fachjargon Quantitative Easing (QE) genannt - weit geöffnet. Der EZB-Rat entscheidet das nächste Mal am 22. Januar über seinen Kurs. Die EZB wollte sich nicht zu den Informationen äußern.

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