Zugriff für alle Mitgliedsstaaten Schily für Datenbank für Vermisste bei Interpol

Eine internationale Datenbank für unbekannte Tote und Vermisste sollte nach Meinung von Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) bei Interpol aufgebaut werden. Zur Eröffnung der Generalversammlung der internationalen Kriminalpolizeiorganisation sagte Schily in Berlin, alle Mitgliedstaaten von Interpol sollten darauf zugreifen und Daten einstellen können.

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HB BERLIN. Deutschland hat dazu einen Resolutionsentwurf vorgelegt. Schily lobte in diesem Zusammenhang den Beitrag von Interpol zur Identifizierung der Opfer des Seebebens im vergangenen Dezember in Südasien. Schwerpunkte der bis Donnerstag dauernden 74. Generalversammlung sind neben dem Terrorismus der Kampf gegen Drogenkriminalität, Menschenhandel und Kinderpornografie. Mehr als 600 Polizeiführer aus 154 Ländern sind dazu an die Spree gereist. Laut Schily ist die Konferenz damit die größte Interpol-Versammlung aller Zeiten. Deutschland ist zum zweiten Mal nach 1972 Gastgeber der Konferenz. Interpol-Präsident Jackie Selebi hob hervor, dass mittlerweile 164 der derzeit 182 Mitgliedstaaten dem internationalen Kommunikationssystem der Organisation angeschlossen seien. Auch die Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen sei verbessert worden. Selebi schlug Interpol-Generalsekretär Ronald K. Noble zur Wiederwahl vor. Noble ist seit 1999 Chef der International Criminal Police Organization (ICPO), die nach ihrer 1946 eingerichteten telegrafischen Adresse Interpol genannt wird. Schily betonte, die Notwendigkeit der internationalen Zusammenarbeit bei der Verbrechensbekämpfung sei größer als je zuvor. Wichtig sei eine bessere Kooperation zwischen Interpol und dem Europäischen Polizeiamt Europol. Nach seinen Worten arbeiten die deutschen Sicherheitsbehörden bei der Absicherung der Fußball-WM 2006 in Deutschland eng mit Interpol zusammen. Insbesondere bei der Abwehr terroristischer Anschläge sei die Bundesrepublik auf die weltweiten Lageberichte und Bedrohungsanalysen von Interpol angewiesen.

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