Energie Warum Öl und Gas immer teurer werden

Die Energiepreise steigen und steigen. Die Verbraucher in Deutschland bekommen das über hohe Tankrechnungen, teures Heizöl oder Kerosinzuschläge bei Flugreisen zu spüren. Auch Gas könnte sich zum Jahresende deutlich verteuern.

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Gas wird vor einer Quelle: AP

Grund dafür ist die Bindung des Gaspreises an den Ölpreis. Dieser ist zuletzt bis auf etwa 139 Dollar je Barrel (159 Liter) gestiegen. Experten zufolge könnte der Ölpreis schon bald auf 150 bis 200 Dollar je Fass steigen und mit zeitlicher Verzögerung den Gaspreis weiter nach oben treiben. wiwo.de gibt in diesem Zusammenhang Antworten auf die sechs drängendsten Fragen.

1. Warum sind Öl und Sprit derzeit so teuer? Die weltweite Nachfrage nach Öl ist hoch. Vor allem in Schwellenländern wie China und Indien. Zudem gibt es keine großen Reserven bei den Förderkapazitäten. Darüber hinaus hat eine wachsende Zahl von institutionellen Anlegern in den Ölmarkt investiert und somit zum Objekt von Spekulationen gemacht. Auch der schwache Dollar treibt den Ölpreis.

2. Warum steigt der Gaspreis, wenn Öl teurer wird? Das liegt an der Bindung des Gaspreises an den Ölpreis. Diese ist in den 1960er Jahren entstanden. Damals sind hohe Investitionen zur Verteilung von Erdgas notwendig gewesen. Um die Finanzierung sicherzustellen, hatten deutsche Versorger und ausländische Lieferanten langfristige Verträge abgeschlossen. Dafür hatten sie festlegen müssen, woran sich die Preise orientieren soll, und sich für den Ölpreis entschieden. Letztlich ist die Koppelung eine privatrechtliche Vereinbarung zwischen deutschen Energieversorgern und ausländischen Lieferanten. Die Bindung des Gaspreises an den von Öl halten einige Experten nicht mehr für zeitgemäß.

3. Wann sind Gas und Öl aufgebraucht? Da sind die Experten unterschiedlicher Ansicht. Allein die bestätigten Reserven beim Öl reichen laut Mineralölwirtschaftsverband (MWV) bei heutigem Verbrauch für mehr als 40 Jahre. Technologische Fortschritte verlängern die Reichweite. Andere Fachleute sind skeptischer und gehen davon aus, dass vor dem Hintergrund der steigenden Nachfrage die Reserven schneller zur Neige gehen. Beim Gas gehen die Experten des Energie-Informationsdienstes (EID) von etwa 60 Jahren Reichweite der gesicherten Reserven aus.

4. Wie hoch ist der Anteil von Gas und Öl an der Primärenergie in Deutschland? Der Anteil von Öl lag laut MWV 2007 bei 33,9 Prozent, der von Gas bei 22,5 Prozent. Steinkohle kommt auf 14,3 Prozent. Der Rest entfällt unter anderem auf Braunkohle sowie Kern- und Wasserkraft.

5. Bleibt Sprit an den Tankstellen immer so teuer? Die Zeiten günstigen Kraftstoffs sind laut ADAC wohl vorbei. Auch Experten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung gehen davon aus, dass Sprit teuer bleibt. Derzeit kostet Benzin an den Tankstellen in Deutschland im Schnitt etwa 1,51 Euro, Diesel 1,48 Euro.

6. Wie kommt es zu den extremen Schwankungen beim Benzinpreis? Die täglichen Preisveränderungen an den Tankstellen sind laut Branche Ausdruck des harten Wettbewerbs unter den Tankstellen. Jeder Anbieter möchte möglichst viele Kunden gewinnen oder halten. Keiner möchte seinen Wettbewerbern einen Preisvorteil lassen und reagiert daher schnell auf Preisveränderungen im Markt. Der Wettbewerb zwischen den Tankstellen führt dazu, dass die deutschen Tankstellenpreise ohne Steuern in der Regel zu den günstigsten in Europa gehören.

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