Raumsonde liefert Hinweise Forscher vermuten flüssiges Wasser auf dem Mars

Wo flüssiges Wasser vorkommt, kann Leben entstehen. Entsprechend intensiv suchen Wissenschaftler im All nach Vorkommen der kostbaren Flüssigkeit. Auf dem Mars könnten sie jetzt fündig geworden sein.

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Das Muster dieses Kraterrands auf dem Mars deuten die Forscher als mögliche Abflussrinnen. Quelle: dpa

Washington/Atlanta Auf dem Mars gibt es möglicherweise auch heute noch flüssiges Wasser. Darauf deuten neue Analysen von Messdaten der Raumsonde Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) der US-Raumfahrtbehörde Nasa hin.

Salziges Schmelzwasser könnte demnach regelmäßig im Marssommer an Steilhängen hinabfließen, wie Forscher um Lujendra Ojha vom Georgia Institute of Technology in Atlanta im Fachblatt „Nature Geoscience“ berichten. Die Analysen sind der bislang beste Beleg dafür, dass es auch heute noch zumindest zeitweise flüssiges Wasser auf dem Roten Planeten gibt.

Flüssiges Wasser ist von zentraler Bedeutung für Leben, wie wir es kennen. Auf dem Mars konnte in der Vergangenheit bereits Wassereis nachgewiesen werden. Auch  lassen Oberflächenstrukturen wie ausgetrocknete Flussläufe vermuten, dass der Rote Planet einst über größere Wasservorkommen verfügte

Flüssiges Wasser selbst konnte hingegen bislang nicht direkt beobachtet. Seine Entdeckung wäre eine Schlüsselentdeckung bei der Suche nach vergangenem oder womöglich noch existierendem Leben auf dem Roten Planeten.

Die Forscher um Ojha hatten auffällige Fließstrukturen untersucht, die sich im Sommer regelmäßig an manchen Steilhängen auf dem Mars formen. Die in der Regel nur wenige Meter schmalen Strukturen entstehen, wenn die Temperaturen an den Hängen über etwa minus 20 Grad Celsius klettern und dabei regelmäßig auch den Gefrierpunkt übersteigen.

Schon seit der Entdeckung dieser Fließstrukturen spekulieren Forscher, dass sie von flüssigem Wasser stammen könnten, dessen Gefrierpunkt und Verdunstung durch Salze erheblich herabgesetzt wurde. Dieses Wasser könnte von Eis abschmelzen, das unter dem Marsboden vermutet wird, oder von den Salzen aus der dünnen Marsluft gebunden werden.


Fließstrukturen könnten von Salzlauge stammen

Die Signatur von Wasser oder Salzen ließ sich an den Fließstrukturen in den bisherigen Messdaten allerdings nicht finden. Die Ortsauflösung des sogenannten Spektrometers, mit dem die Sonde die chemische Zusammensetzung des Marsbodens untersucht, ist dafür nicht fein genug.

Das Instrument kann maximal etwa 18 Meter große Bereiche pro Bildpunkt (Pixel) unterscheiden, für die Auswertung müssen normalerweise die Werte von mehreren Pixeln kombiniert werden. Für die neue Analyse entwickelten die Forscher ein Verfahren, mit dem sich einzelne Pixel des Spektrometers auswerten lassen.

Tatsächlich zeigte sich in sorgfältig ausgewählten Pixeln, die zum Großteil von Fließstrukturen ausgefüllt werden, die Signatur typischer Salzhydrate. In der Umgebung fanden sich diese Signaturen dagegen nicht.

Diese Beobachtung machten die Forscher bei Fließstrukturen an vier verschiedenen Orten auf dem Mars. Das lege sehr nahe, dass die Fließstrukturen von einer Salzlauge geformt würden, heißt es in „Nature Geoscience“.

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