Build Your Dreams Wie ein chinesischer Autohersteller in Europa Fuß fassen will

Henry Li, Chef für das internationale Geschäft des chinesischen Auto- und Batterieherstellers BYD, über die Expansionspläne des Unternehmens nach Europa und Amerika.

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Henry Li

Herr Li, auf welchen Märkten verzeichnen Sie im Moment das größte Wachstum?

Mit Abstand am wichtigsten ist für uns immer noch China. Wir verkaufen bislang nur fünf Prozent unserer Autos im Ausland. Das sind Pkw mit konventionellem Antrieb. Wir haben 2006 mit kleinen Stückzahlen im Nahen Osten angefangen. Im Moment planen wir die nächsten Schritte unserer Expansion.

Wie sehen die aus?

In Afrika und im Nahen Osten sehen wir auf absehbare Zeit eine Nachfrage nach Autos mit konventionellem Antrieb. In Europa und den USA dagegen ist das Potenzial für Hybrid- und Elektroautos in den kommenden Jahren sehr groß.

Mit welchen Modellen werden Sie kommen?

In Amerika wollen wir 2011 das Hybridmodell F6DM einführen. In Europa werden wir im selben Jahr mit dem kleineren Hybrid F3DM kommen. Wir haben in beiden Regionen umfangreiche Studien gemacht. Die sind zu dem Ergbenis gekommen, dass in Europa das kleinere Modell eher Kunden finden wird, in Amerika das größere.

Was wird der F3DM in Europa kosten?

Das können wir jetzt noch nicht sagen. Wir machen derzeit die Kalkulationen. Aber es wird vor allem von den Steuern und Zöllen abhängen.

Wird BYD seine Produktion in Zukunft komplett auf Hybrid- und Elektrofahrzeuge umstellen?

Das glaube ich nicht. Wenn der Markt sowohl konventionelle Autos und Hybrid- und Elektroautos nachfragt, bauen wir alle. Ich bin mir aber sicher, dass die Nachfrage nach Elektro-Pkw in den kommenden Jahren stark anziehen wird. Wir stehen derzeit an der Schwelle zum Durchbruch.

Welche Unterstützung bekommen Sie von Ihrer Regierung?

Im Moment berät sich die Regierung dazu mit uns und fragt, welche Hilfen wir brauchen. Wir wollen in den kommenden Jahren vor allem unser internationales Geschäft kräftig ausbauen. Im Zuge der weltweiten Wirtschaftskrise nehmen aber protektionistische Tendenzen zu. Viele Länder denken über Handelsbarrieren nach. Wir hoffen darum, dass die Regierung in Verhandlungen mit anderen Ländern solchen Bestrebungen entgegenwirkt. Das zweite ist die Zertifizierung unserer Fahrzeuge im Ausland. Im Moment ist das Verfahren zeitraubend und teuer. Es wäre gut, wenn die chinesische Politik in Verhandlungen mit anderen Staaten da Vereinfachungen erreichen könnte.

BYD ist in Europa weitgehend unbekannt. Außerdem haben chinesische Autohersteller nicht unbeding den besten Ruf. Wollen Sie in Europa erstmal kräftig Werbung machen?

Wir wissen, dass wir im Vergleich zu bekannten Marken wie Volkswagen im Nachteil sind. Am Anfang wollen wir darum unsere relativ schwache Marke durch einen günstigen Preis ausgleichen. Gleichzeitig kann ich Ihnen aber versichern, dass wir unsere Qualität in den kommenden Jahren stark verbessern werden. Unser Präsident Wang Chuanfu nimmt jede Woche an unserem internen Meeting zur Qualitätssicherung teil.

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