100 Jahre Ampel Licht und Ordnung

Ohne sie würde die Welt wohl im Verkehrschaos versinken: Seit 100 Jahren sorgt die Ampel für Ordnung auf der Straße. Dabei ging sie im Laufe der Jahrzehnte immer intelligenter vor.

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Die elektrische Ampel feiert ihren 100. Geburtstag Quelle: Siemens

Die elektrische Ampel wird 100 Jahre. Am 5. August 1914 ging in der amerikanischen Metropole Cleveland die erste Lichtzeichensignalanlage der Welt in Betrieb. Heute ist sie aus dem Straßenverkehr nicht mehr wegzudenken. Sie regelt mittlerweile nicht mehr nur die Vorfahrt an der Kreuzung, sondern steuert längst den Verkehrsfluss durch die gesamte Stadt.

Eigentlich galt die Ampel zu Beginn des 20. Jahrhunderts bereits als gescheitert. Denn das allererste Exemplar war bereits 1868 in Betrieb gegangen und nach wenigen Wochen spektakulär explodiert – es stand in London und wurde noch wie eine Straßenlaterne mit Gas betrieben. Die frisch nutzbar gemachte Elektrizität erlaubte aber einen neuen Anlauf. Und einen Siegeszug.

Zunächst in den USA, wo 1919 in Detroit die erste Ampel mit der heute vielfach üblichen Farbverteilung Rot-Gelb-Grün in Betrieb ging. In Cleveland hatte man noch auf die Gelbphase verzichtet. Die erste deutsche Ampel wurde 1924 am Potsdamer Platz in Berlin aufgestellt, hatte mit den heutigen Anlagen aber nicht viel gemein. Vielmehr handelte es sich um einen hohen Turm, auf den ein Verkehrspolizist klettern musste, um die Lichtschaltung per Hand zu regeln. Heute steht ein Nachbau der ersten Ampel am gleichen Standort.

In kleineren deutschen Städten zog die Ampel erst mit dem Beginn der 50er-Jahre ein. Heute dürfte sie in nahezu allen Kommunen eingesetzt werden. Allein in Berlin gibt es rund 2.000 Exemplare. Dass es auch ganz ohne Ampeln geht, beweist indes dieses Zeitraffer-Video der Kreuzung Meskel Square aus Addis Abeba (Äthiopien):

Komplett verschwunden sind mittlerweile die sogenannten Heuer-Ampeln, von innen Beleuchtete Kästen mit einem in rote und grüne Flächen unterteilten Ring, über den nach Art einer Uhr ein Zeiger wanderte und die jeweils gültige Farbe angab. 1972 verbot die Straßenverkehrsordnung die simple Mechanik jedoch. Trotzdem wächst die Variantenvielfalt von Lichtzeichenanlagen. Neben Auto- und Fußgängerampel sind heute zahlreiche Sonderformen möglich – bis hin zu den Reiterampeln in der Ruhrgebietsmetropole Essen oder Lichtzeichen, die Geschwindigkeitsempfehlungen für die Fahrt auf der grünen Welle geben.

Den Verkehr im Fluss zu halten zählt heute allgemein zu den wichtigsten Aufgaben der Ampel. Die Lichtzeichen werden längst von Verkehrsrechnersystemen so geschaltet, damit es mögliche viele „Grüne Wellen“ gibt, Busse und Straßenbahnen Vorfahrt haben und Rettungsfahrzeuge im Einsatz möglichst wenig rote Ampeln überqueren müssen. Das ist längst nicht mehr nur in Metropolen der Fall, sondern dank hochentwickelter Software und cloud-basierter Lösungen auch in kleinen Städten.

Künftig dürften die Ampeln im Zuge der Vernetzung von Fahrzeugen und Infrastruktur noch „intelligenter“ werden und auch aktiv mit dem Auto kommunizieren, den Fahrer vor Staus und Gefahren warnen oder Informationen über Fahrtziel und Geschwindigkeit sammeln. Alles im Dienste der Verkehrssicherheit und eins möglichst reibungslosen Vorankommens.

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