ADAC-Test Note Mangelhaft für zwei Kindersitze

Für die sichere Auto-Mitfahrt von Säuglingen und Heranwachsenden sind Kindersitze Pflicht. Doch nicht jedes Rückhaltesystem ist gut. Und vereinzelt gefährden sogar Schadstoffe die Gesundheit des Nachwuchses.

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Auch wenn nur kurze Strecken zu fahren sind: Die Kleinsten müssen immer mit dem Kindersitz gesichert sein. Quelle: handelsblatt.com

Im aktuellen Kindersitztest hat der ADAC zusammen mit der Stiftung Warentest acht Produkte untersucht. Sechs Sitze überzeugen mit der Gesamtnote „gut“. Soweit die gute Nachricht. Doch dass nicht alle acht Sitze die Tester zufriedenstellen konnten zeigt zweimal die Note "Mangelhaft". Und weil das Thema Kindersicherheit steht beim ADAC ganz weit oben steht, wurde auch ermittelt ob Eltern ihre Schützlinge im Auto richtig sichern.

Die schlechte Nachricht: Wie schon beim 28 Modelle umfassenden Test, den der Autoclub im Mai dieses Jahres durchführte, gefährden vereinzelt erhöhte Schadstoffwerte die Gesundheit des Nachwuchses.

Beim Bébé Confort Fero wurden beim Seitenaufprall erhöhte Belastungen am Kinder-Dummy gemessen. Deshalb erreichte dieser Sitz in der Einzelwertung „Sicherheit“ nur ein „befriedigend“. Das Produkt – baugleich mit dem  Maxi Cosi Fero – hat aber noch ein weiteres Manko: Genauso wie der ebenfalls getestete Bébé Confort/Maxi Cosi FeroFix beinhaltet er sogenannte Weichmacher.

Die Schadstoffkonzentrationen lagen bei diesen Sitzen über dem tolerierbaren Grenzwert. Deshalb wurden sie im Gesamturteil mit „mangelhaft“ abgewertet.

Beim Testkriterium Sicherheit werden der Schutz beim Frontalaufprall, Schutz beim Seitenaufprall, der Gurtverlauf sowie die Standfestigkeit auf dem Fahrzeugsitz geprüft. Alle Produkte, die insgesamt überzeugten, bekommen auch in der Einzelwertung „Sicherheit“ eine gute Note.

Dies sind (Gesamturteil in Klammern): Jané Transporter (2,0), Besafe iZi Go (1,8), Chicco Autofix Fast+Isofixbasis (2,0), Chicco Autofix Fast mit Basis (2,2), Cybex Pallas Fix (2,2), Cybex Solution X-Fix (1,9).

AMS führte Crashtest durch

Vor rund vier Wochen hatten erst das Magazin "Auto Motor und Sport" und der TÜV Süd Kindersitze einem Crashtest unterzogen. Der Hintergrund: Neue Kindersitze müssen per Gesetz die ECE-Normen R 44/03 oder 04 erfüllen. Nur dann dürfen sie im Straßenverkehr eingesetzt werden. Doch die Norm allein sagt wohl noch nicht viel über die Sicherheit des Sitzes aus, wie die teils erschreckenden Ergebnisse des Tests zeigten: Von neun getesteten Systemen seien nur fünf "empfehlenswert", eins nur "bedingt" und drei "nicht empfehlenswert" - so das Urteil der Fachleute.

Alle Kindersitze wurden in einen Golf geschnallt, mit dem ein Frontalaufprall mit 51 km/h simuliert wurde. Von den fünf Babyschalen bestand das Modell "Concord Intense" als einziges den Test nicht. Beim Aufprall gaben die Befestigungshaken nach und die Schale flog durchs Auto. Die ebenfalls per Isofix befestigten Produkte "Cybex Aton", "Maxi Cosi Pebble" und "Recaro Young Profi" bekamen hingegen ein "empfehlenswert", ebenso wie der per Gurt gesicherte "BeSafe IziGo".

Eine Zehn-Euro-Sitzerhöhung aus dem Baumarkt allerdings bestand die Prüfung nicht: Die "Cartrend Kids Sunny" rutschte beim Crash unter dem Dummy hervor, während der Gurt Bauch und Hals verletzte. Beim Kindersitz "Storchenmühle Taos" glitt der Gurt aus der Schulterführung, wodurch der Dummy unkontrolliert nach vorn geschleudert und dann abrupt abgebremst wurde. Dies hatte Verletzungen im Halsbereich zur Folge. Beide Systeme erhalten hierfür ein "nicht empfehlenswert". Nur "bedingt empfehlenswert" ist laut AMS der Sitz "Römer Kidfix Sict", da es auch hier zu viel Bewegungsfreiraum gab und die Belastung im Brustbereich erhöht war. Ein "empfehlenswert" bekam hingegen der "Kiddy Cruiserfix Pro".

Fünfmal "Mangelhaft" in früherem Test

Im Mai dieses Jahres hatte der Münchener Autoclub bereits einen umfangreicheren Test der Rückhaltesysteme für Kinder durchgeführt. Damals erhielten wegen schlechter Ergebnisse bei der Sicherheit gleich fünf Kindersitze die Note "Mangelhaft". Der "Casualplay Fix QR" mit und ohne Fußstütze, der für Kinder zwischen ein bis vier Jahren und einem Gewicht von neun bis 18 Kilogramm geeignet ist, sowie der "Graco Junior Maxi", der für Kinder mit einem Gewicht von 15 bis 36 Kilogramm gedacht ist, schützen den Nachwuchs im Falle eines Unfalles nicht genügend.

Bei dem "Phil & Teds Tott-XT"und dem "OKI b.fix" kamen neben Sicherheitsmängeln auch noch erhöhte Schadstoffwerte hinzu. Die Tester empfahlen, Kinder in diesen Sitzen besser nicht zu transportieren. Mehr zu den Details dieses Tests lesen Sie hier.

Am besten Isofix rückwärts gewandt

Experten raten Eltern, sich beim Kauf eines Kindersitzes für rückwärtsgerichtete Systeme zu entscheiden. Sie bieten beim Frontalcrash mehr Schutz. In Sachen Befestigung sind Sitze mit Isofix die bessere Wahl, da sie fest mit dem Auto verbunden sind.

Um den Nachwuchs auf bestmögliche Weise zu schützen, hat der ADAC außerdem einige Tipps zusammengestellt:

Zum Sitz-Einkauf sollten Eltern ihren Sprössling in jedem Fall mitnehmen, denn das Produkt muss nicht nur zum Auto, sondern auch zum Kind passen.

Auch wenn nur kurze Strecken zu fahren sind: Die Kleinsten müssen immer mit dem Kindersitz gesichert sein.

Vor dem Kauf eines Sitzes unbedingt Bedienung und Einbau erklären lassen. Um Fehler beim Einbau zu vermeiden, muss die Bedienungsanleitung genau befolgt werden.

Außerdem empfiehlt der ADAC den Sitz im eigenen Fahrzeug zu testen: Nicht jedes Produkt passt in jedes Auto. Der Kindersitz muss sich stabil befestigen lassen.

Besonders auf den richtigen Gurtverlauf ist zu achten. Wenn Kinder sich selbständig festgurten, müssen die Eltern den Gurtverlauf unbedingt kontrollieren.

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