Insolvenz von Horex Da kesselt nichts mehr

Eine Legende auf zwei Rädern steht vor dem Aus: Die Wiederbelebung der Motorradmarke Horex ist wohl endgültig gescheitert. Der Hersteller aus Schwaben muss nun Insolvenz anmelden.

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Der unverwechselbare Sound der Horex wird auf deutschen Straßen nicht mehr oft zu hören sein. Quelle: Pressefoto

Einer wird Horex auch die Treue halten, wenn der Motorradhersteller nun endgültig insolvent ist: Comicbiker Werner von Zeichner Brösel kesselt auf einer Horex Regina über Berg und Tal. Für alle anderen Motorradfahrer dürfte das in Zukunft schwer werden.

Denn der Hersteller aus Homburg steht vor dem endgültigen aus. Clemens Neese, der es vor zehn Jahren gewagt hatte, der Traditionsmarke zu einem Neustart zu verhelfen, muss nun den schweren Gang zum Insolvenzrichter antreten. Sein Geschäftsplan ist nicht aufgegangen, obwohl er damals immerhin die KfW Mittelstandsbank und das Bundesministerium für Wirtschaft und Finanzen dazu bewegen konnte, sein Projekt zu fördern.

Ein emotionales Ende einer Marke, das in einer sehr nüchternen Pressemitteilung zusammengefasst so klingt. Man habe am 28. August 2014 die Insolvenz beim Amtsgericht Augsburg eingereicht. Ein Insolvenzverwalter sei bereits eingesetzt, er solle einen „strukturierten Verkaufsprozess“ einleiten, also nach Investoren und Kaufinteressenten suchen. Was mit den 30 Mitarbeitern passieren wird, lässt die Mitteilung offen. Die Gehälter seien vorerst gesichert.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren die Motorräder von Horex in Deutschland äußerst beliebt. Mit dem Beginn des Wirtschaftswunders und dem Erfolg des Autos wurden die Einzylinder immer unbeliebter. Als schließlich der Autobauer Daimler das Unternehmen übernahm, war die Produktion von Motorrädern schon eingestellt worden.

Wie ein modernes Wirtschaftsmärchen wirkte darum die Wiedergeburt von Horex im Jahr 2010. Ein neu entwickelter Motor wurde damals in München vorgestellt. Bei anderen technischen Entwicklungen ging es allerding viel zu langsam voran, teilweise wurden sie ganz fallengelassen. Die Folge: verzögerte Lieferzeiten. Und auch beim Vertrieb kam Horex nicht so schnell voran wie geplant. Statt 70 Händlern, die Anfang 2012 auch Horex-Maschinen verkaufen sollten, verfügte das Unternehmen nur über 30 Händler.

Stattdessen setzte man daher auf Kleinserien mit einem hohen Preis. Im März 2012 feiert das Modell Cafe Racer 33 seine Premiere, das nur etwa 33 Mal gebaut werden sollte und 33.000 Euro kosten sollte. Ob dieses Modell nun jemals gebaut wird, liegt in der Hand des Insolvenzverwalters.

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