Kuriose Stauursachen "Gefahr durch Kamele auf der Fahrbahn"

Nackte auf der Autobahn, Brausepulver oder ein Spinnenangriff: An langen Staus - wie an diesem Wochenende auf den deutschen Autobahnen erwartet - ist nicht immer der Ferienverkehr schuld. Die kuriosesten Stauursachen.

Wer am kommenden Wochenende auf den Autobahnen unterwegs ist, hat voraussichtlich mit dem banalsten der Stauursachen zu kämpfen: Überlastung. Laut ADAC drohen den Reisenden lange Staus. Der Urlaubsverkehr in Richtung Süden ist laut ADAC noch nicht vorbei und erhält durch den Ferienbeginn in Bayern und eine zweite Reisewelle aus Baden-Württemberg noch einmal richtig Schwung. Gleichzeitig werden auch die Staus der Heimreisenden länger und länger, da in sieben Bundesländern die Ferien in Kürze enden. Doch nicht immer ist die Überlastung schuld. Es gibt auch kuriose Staugründe.
Gemütlich einrichten wollte es sich vielleicht ein Fahrer auf der Autobahn 25 bei Hamburg. Der ADAC meldete hier „Gefahr durch Gegenstände auf der Fahrbahn“. Dahinter verbargen sich nicht Objekte wie Stühle, Kochtöpfe oder ein Gummihammer - in diesem Falle lag ein Balkon auf der Autobahn. Wie massiv er war, blieb unklar.
Oben ohne war das Motto auf der A45 bei Hagen. Hier fanden die Pannenhelfer ein Cabriodach auf dem rechten Fahrstreifen. Ganz ohne hieß es dagegen auf der A57 bei Neuss. Dort musste die Polizei einen Nackten einfangen. Die Autos stauten sich auf vier Kilometern.
Mehrere Lastwagenfahrer nutzten einen Stau auf der A5 bei Rastatt in Baden-Württemberg für ein Nickerchen - und brockten anderen Fahrern einen noch längeren Stau ein. Zwar hätte der Verkehr zwei Stunden nach einem Unfall wieder rollen können, doch manche Lkw-Fahrer waren so tief eingenickt, dass die Polizei sie wachrütteln musste. Dieses Foto zeigt die A 14 bei Halle (Saale).
Spazierengehen auf der Fahrbahn fand eine Schafherde in Rheinland-Pfalz zu langweilig. Stattdessen trieb sie der Hunger auf die Landstraße bei Bernkastel. Die etwa 25 Schafe leckten dort das Streusalz von der Fahrbahn. Dieses Foto zeigt eine Wiese nahe Meiningen an der A71.
Aus Furcht vor einer Spinne im Auto krachte in Ludwigshafen ein Autofahrer in eine Leitplanke. Das Tier hatte sich während der Fahrt vor den Augen des Mannes an einem Faden von der Autodecke herabgelassen. Die Spinne entkam.
Schlapp war auch eine Taube im hessischen Schlitz. Sie machte auf der Bahnhofstraße eine Bruchlandung. Eine Frau erbarmte sich und erfrischte die Taube mit Trinkwasser. Der Vogel hob ab, der Stau löste sich auf.
Die große Freiheit vermutete ein Ferkel bei Bruchsal in Baden-Württemberg auf der A5. Es türmte aus einem Tiertransporter. Auch eine trächtige Sau auf der A66 bei Hanau nutzte die Gunst der Stunde und hüpfte aus einem falsch verschlossenen Anhänger. Schweineunfälle passieren immer wieder, so wie hier auf der Autobahn 92 bei Unterschleißheim.
Im Januar 2010 entwischten Kamele auf der A96 bei Memmingen (Schwaben). Die Wüstentiere waren mittags nach Polizeiangaben aus einem nahe der Autobahn campierenden Zirkus ausgebrochen und auf die Straße gelangt. Dort liefen sie einträchtig fast drei Kilometer die Autobahn entlang. Fliehen wollte auch eine Ziege am Autobahnkreuz Bremen. Sie entwischte den Polizisten ein ums andere Mal, versteckte sich unter Lastwagen und sprang über die Fahrbahnen. Ein Abschleppseil beendete das Rum-Gezicke. Tipp vom ADAC: Nie selbst versuchen, Tiere einzufangen.
Ebenfalls einen kleinen Asphalt-Ausflug gönnte sich 2009 eine siebenköpfigen Schwanenfamilie auf der A61 in Höhe von Walldorf. Die Schwanen-Eltern wollten ihren Nachwuchs schnurstracks über die die vielbefahrerene Straße führen und wurden dabei von der Polizei überrascht. Diese sperrte kurzentschlossen die Autobahn und wartete, bis die Tiere die andere Straßenseite erreicht hatten.
Diese „Entenwaisen“ waren auf der viel befahrenen A6 von Mannheim nach Heilbronn an der Mittelleitplanke entlang zielstrebig auf eine Raststätte zugewatschelt, teilte die Polizei 2009 mit. Die alarmierten Beamten aus Sinsheim entdeckten zunächst das tote Muttertier, bremsten dann den Verkehr bis zum Stillstand und sammelten die Küken gemeinsam mit mehreren Autofahrern ein.
Der Klassiker unter den Stauverursachern sind Lebensmittel-Transporter, die umkippen und ihre nahrhafte Ladung auf der Fahrbahn verstreuen. Hier zu sehen ist ein Lkw, der 300 Bierkisten verloren hat. Essen auf der Fahrbahn bremste auch auf der A81 bei Heilbronn den Verkehr aus. Dort hatte ein Laster Champignons verloren. Am Frankfurter Kreuz auf der A3 häuften sich in einem anderen Fall Tonnen von Brausepulver. Beim Wegschaufeln der Lkw-Ladung regnete es immerhin nicht. Sauerkraut bremste die Autofahrer auf der A5 bei Friedberg in Hessen aus. Ein Lastwagen hatte im Winter seine Ladung verloren, die auf der Fahrbahn festfror. Mit Streusalz lösten die Helfer das Kraut von der Straße - zum Glück waren da keine Schafe in der Nähe.
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