Mobilität: Die Top-Metropolen

Wie schnell kommt man in Dubai zur Arbeit? Wo gibt es die wenigsten Verkehrsunfälle? Die Unternehmensberatung Arthur D. Little hat Mobilität in Metropolen untersucht. Die deutschen Großstädte brauchen den internationalen Vergleich nicht zu scheuen.

Es wird eng fürs AutoWelche Stadt hat einen (guten) Mobilitätsplan? Eine Studie von Arthur D. Little zeigt, in welchen Metropolen man am besten von A nach B kommt - und mit welchem Verkehrsmittel das am schnellsten geht. Exklusiv für die Wirtschaftswoche wurden dem internationalen Vergleich der Top-Mobilitäts-Metropolen ausgewählte deutsche Städte hinzugefügt. In vielen Städten spielt das Auto immernoch eine große Rolle in der Fortbewegung. Selbst bestimmen zu können - unabhängig von jedem Fahrplan - wann man sich auf den Weg macht, ist für viele Städter ein Luxus, den sie nicht missen möchten. Aber das Auto hat nicht nur Vorteile: Abgase verpesten die Luft und höhe Steuern schmälern den Geldbeutel. Und so setzen viele Menschen mittlerweile aufs Rad, auf Bus und Bahn, auf Carsharing - oder auf eine Kombination. Quelle: dpa
Wuhan: Mit dem Mietfahrrad (fast) überall hinOb das Radfahren in Wuhan immer und bei jedem Wetter Spaß macht, sei dahingestellt. Aber die Stadt bietet sehr gute Voraussetzungen für die Fortbewegung per Pedal: Auf eine Million Einwohner gibt es 6500 Mieträder - keine andere Stadt im Ranking bietet mehr. Außerdem werden an den Stationen Snacks und Getränke verkauft, damit die Radler neue Energie tanken können. Wuhan erreicht 71,8 von 100 erreichbaren Mobilitätspunkten. Quelle: Reuters Stringer Shanghai
Madrid: Überdurchschnittlich gutMadrid sticht in keiner der untersuchten Kategorien wie z.B. Zufriedenheit mit dem Nahverkehr oder durchschnittlicher Fahrzeit zum Arbeitsplatz hervor. Da es aber in allen Bereichen leicht überdurchschnittliche Werte erreicht, schafft es die Hauptstadt Spaniens mit 71,8 von 100 erreichbaren Punkten unter die Top 20 im internationalen Moblitäts-Ranking. Quelle: Reuters Susana Vera
Barcelona: Bus, Bahn und Rad beliebtEinen Spitzenplatz belegt die spanische Großstadt in der Kategorie "Marktanteil Öffentlicher Nahverkehr". 530 Kilometer Nahverkehr und Top-Verkehrsleitsystem: Bahn, Bus und Rad kommen auf 84 Prozent Marktanteil. Keine andere Stadt weist eine höheren Wert auf. Insgesamt erreicht Barcelona 72,3 Punkte und damit Platz 13 im Ranking der internationalen Metropolen. Quelle: Reuters Albert Gea
Hannover: In 20 Minuten zur ArbeitMehr als eine halbe Million Einwohner leben in der Landeshauptstadt Niedersachsens und sie benötigen durchschnittlich nur 20 Minuten zur Arbeit. Zwei Minuten weniger und Hannover hätte den Bestwert in dieser Kategorie erreicht. Auch die Zufriedenheit mit dem Nahverkehr ist bei den Hannoveranern "hoch". Ein gutes Ergebnis mit insgesamt 72,4 von 100 erreichbaren Punkten. Quelle: dpa
Leipzig: Höchster Anteil öffentlicher VerkehrIn Leipzig fährt man gerne Bus und Bahn. Aber auch, wer lieber selber fährt, muss dafür nicht unbedingt ein Auto kaufen. Der Carsharing-Anteil in Leipzig ist hoch: pro einer Million Einwohner stehen mehr als 200 Carsharing-Autos zur Verfügung. Damit liegt Leipzig im Vergleich der deutschen Großstädte auf Platz 5 von 15. Quelle: dpa
Stuttgart: Von der Bahn aufs E-BikeNach den Schlagzeilen um Stuttgart 21 punktet die Bahn in Stuttgart mit anderen Arten der Fortbewegung: Sie bietet Mietfahrräder an. Der Clou: Man wird beim Strampeln unterstützt - von einem Elektromotor. Damit ist die schwäbische Landeshauptstadt die einzige Stadt im Vergleich der 15 deutschen Großstädte, in der Bürger auf Miet-Elektro-Velos zurückgreifen können. Für die Mobilitätsstrategie ernten die Schwaben ebenfalls ein "sehr gut". Im Vergleich der deutschen Städte reicht es damit für Platz vier und insgesamt 74,3 Punkte. Quelle: DB Rent GmbH Ralf Braum
Berlin: Autos? Nein danke!Berlin ist die Hauptstadt der geringsten Anzahl Autos pro Kopf in Deutschland. Statistisch gesehen besitzt in Berlin jeder Einwohner 0,35 Autos. In den untersuchten Städten Deutschlands ist das der niedrigste Wert. International betrachtet liegt Berlin fast im Durchschnitt - er liegt bei 0,39 Autos pro Einwohner. Im deutschen Ranking schafft es Berlin mit 74,5 Punkten auf Platz Drei. Quelle: dpa
Zürich: Ziemlich gutIn Zürich sind die Bewohner überdurchschnittlich gut mit dem Transportsystem zufrieden, für die Mobilitätsstrategie der Stadt gibt es sogar ein sehr gut. Mit im Durchschnitt 30,8 Minuten für den Weg zur Arbeit liegt Zürich 12 Minuten über dem Bestwert - eine ebenfalls gute Leistung. Alle Kategorien zusammen gewertet erreichen die Schweizer 74,6 von 100 möglichen Punkten. Quelle: AP
Shanghai: Sauberer als BerlinWer hätte das gedacht: Mit 230 Kilogramm CO2 pro Kopf produziert Shanghai nur ein Drittel dessen, was Berlin in die Athmosphäre pustet. Ein tolles Ergebnis für die 23 Millionen Einwohner-Metropole. Grund für den vergleichsweise geringen CO2-Wert ist die Shanghaier Metro. Mit 420 Schienenkilometern ist sie eines der längsten und am schnellsten wachsenden U-Bahn-Systeme der Welt. Quelle: Reuters Ho
Hamburg: Mieten statt kaufenIn Hamburg steigt Daimler mit dem Carsharing-Angebot Car2go ein. Wer keine Lust aufs Auto hat, dem bietet die Stadt an, die ersten 30 Minuten der Gebühren eines Mietfahrrads zu finanzieren. Die Hamburger sind mit ihrem Nahverkehrangebot sehr zufrieden. Auch für die Mobilitätsstrategie der Stadt gibt es eine sehr gute Bewertung. Im Vergleich der 15 deutschen Städte belegt Hamburg Platz Zwei mit insgesamt 74,8 Punkten. Quelle: Daimler
Boston: ZufriedenAuch wenn es der Fahrradfahrer vor der Bostoner Skyline anderes vermuten lässt - Boston ist eine Autostadt. Mit statistisch 0,63 Autos pro Einwohner liegt die 4,5 Millionen-Metropole in Massachusetts deutlich über dem internationalen Durchschnitt von 0,39. Da überrascht es, dass der CO2-Ausstoß mit 1028 kg pro Einwohner ein ganzes Stück unter dem internationalen Durchschnittswert von 1312 kg liegt. Insgesamt sind Einwohner mit ihrer Transportsituation zufrieden. Boston erreicht 76,2 Punkte. Quelle: Reuters Brian Snyder
München: Nr. 1 in DeutschlandMünchen schneidet unter den deutschen Städten mit 76,2 Punkten am besten ab. Zu verdanken hat die bayerische Landeshauptstadt dieses Ergebnis vor allem dem hohen Durchschnittstempo im Nahverkehr. Mit 32 km/h kommen die Münchner doppelt so schnell vorand wie die Berliner mit 15,5 km/h. Quelle: dapd
Paris: Weg vom AutoParis teilt sich unter anderem mit Hongkong, Berlin und London den Spitzenplatz in der Kategorie "Mobilitätsstrategie". Die französische Hauptstadt will Autos aus dem Straßenbild verbannen und setzt auf Busspuren, Rad-Miet-Stationen und Carsharing. Insgesamt erreicht Paris damit 76,3 Punkte und Platz Acht im Ranking der 66 internationalen Metropolen. Bon voyage! Quelle: AP
Wien: Wenig tödliche UnfälleIn Wien gibt es pro eine Million Einwohner nur 16 Verkehrstote - eine erfreulich geringe Zahl. Berlin kommt auf das gleiche Ergebnis. Die Bewohner der österreichischen Bundeshauptstadt können sich zudem über einen unterdurchschnittlichen CO2-Ausstoß-pro-Kopf freuen. Wien erreicht 76,3 Punkte und damit Platz Sieben im internationalen Vergleich. Quelle: dpa
Singapur: Nur jeder Zehnte besitzt ein AutoDer malayische Stadtstadt Singapur beherergt fünf Millionen Einwohner - nur jeder zehnte davon besitzt ein Auto. Ein typisches Ergebnis für Stadtstaaten. Die Stadt setzt auf Charsharing. Der CO2-Ausstoß pro Kopf ist mit 900 kg vergleichsweise gering. Mit 77,3 Punkten schafft es Singapur auf Platz Sechs im internationalen Ranking. Quelle: Reuters Tim Chong
Göteborg: Top für PendlerIn Göteborg dauert der Weg zur Arbeit ungefähr 19 Minuten. Das ist in Europa ein Top-Wert. Noch schneller als in der schwedischen Metropole kommt man in Dubai zur Arbeit: Hier sind es 18 Minuten. Quelle: Homepage Goeteborg
Stockholm: Gute StrategieDie Schweden treten gerne mal in die Pedale. Mehr als 1900 Mieträder kommen auf eine Million Einwohner. Punkten kann Stockholm auch mit seiner sehr guten Mobilitätsstrategie. Die Bürger sind mit dem Nahverkehr sehr zufrieden. Dafür gibt es insgesamt 77,6 Punkte. Quelle: AP
London: Glücklich mit MautMit der City-Maut punktet die Verwaltung bei ihren Bürgern. Auch Mobilitätskarten und Mietfahrräder überzeugen die Einwohner. Die britische Hauptstadt belegt Platz Drei im Ranking der internationalen Metropolen. Congratulations! Erreichte Punktzahl: 78,5. Quelle: Reuters Russel Boyce
Amsterdam: Eigenes Auto ist outBei 81,2 erreichten Mobilitätspunkten fällt das Kritisieren schwer: Nur 22 Minuten braucht der Amsterdamer von Zuhause bis ins Büro, die Bürger sind mit dem Nahverkehrsangebot ziemlich zufrieden und mit 34,5 km/h kommen sie im Stadtverkehr auch recht rasch ans Ziel. Carsharing steht dabei hoch im Kurs. Vier Anbieter mit hoher Fahrzeugdichte lassen Einwohner auf ihren eigenen Pkw verzichten. In dieser Kategorie belegt Amsterdam gemeinsam mit anderen Städten Platz Eins. Insgesamt schafft es Amsterdam auf Platz Zwei. Quelle: Reuters Michael Kooren
Hongkong: Eine für allesMehr als sieben Millionen Einwohner drängen sich in der asiatischen Großstadt. Die Mobilitätskarte für den öffentlichen Verkehr ist beliebt und vielseitig, denn man kann damit nicht nur Busse, Bahnen und Fähren nutzen, sondern auch einkaufen. Fast jeder Stadtbewohner hat eine solche Karte. Für die Mobiliätsstrategie gibt es ein "sehr gut". Hongkong erreicht 81,9 Punkte und ist damit international die unangefochtene Nummer Eins. Quelle: dpa
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