Porsche 911 Die Evolution eines Klassikers

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Michael Mauer Quelle: PR

Michael Mauer, der ein Jahr vor der Geburt der Auto-Legende das Licht der Welt erblickte und nach Stationen bei Mercedes, Smart und Saab inzwischen das Design von Porsche leitet, wusste um die besondere Verantwortung, die auf ihm und den Mitgliedern seines internationalen Teams lastete, als sie sich vor etwa fünf Jahren daranmachten, dem neuen 911 Gestalt zu geben: „Wir bewegten uns in einem Hochspannungsfeld zwischen Tradition und Moderne“, sagt Mauer. „Es gibt kaum ein Auto, das eine ebenso ungebrochene, durchgängige Historie hat wie der 911. Da fragt man sich dann schon, wie weit man den Stein in die Zukunft werfen kann. Und zwar so, dass unsere Kunden ihn auch wiederfinden können.“

Und nicht nur die Kunden: Die Arbeit wird ungleich schwieriger, wenn einem die Enkel des Firmengründers auf die Finger schauen. „Das ist eine ganz besondere Situation, die sicherlich einzigartig in unserer Branche ist.“

Hüftschwung der Cola

Ferdinand Porsche Quelle: Porsche

Denn Wolfgang Porsche und sein Cousin Ferdinand Piëch wissen nur zu gut, was die Marken-DNA und einen echten 911 ausmacht. Die Legende ist ihnen stets präsent: „Wenn ich mir heute einen frühen 911 betrachte, bin ich stets aufs Neue von der Ästhetik der von meinem älteren Bruder geschaffenen Linien, der Perfektion der Form beeindruckt – es dürfte nur wenige Automobile geben, die über diesen langen Zeitraum nichts von ihrer ursprünglichen Qualität verloren haben“, schwärmt Wolfgang Porsche heute noch vom feingliedrigen Urelfer aus den Sechzigerjahren.

Bei Diskussionen über eine Formgebung, die in einer solchen starken Tradition steht, geht es für Designer schnell um Themen wie Respekt und Anpassung, Selbstbehauptung und Konfrontation. „Bei allem Respekt vor der Vergangenheit möchte ich am Schluss noch in den Spiegel schauen können und sagen können: Ich habe mich nicht selbst aufgegeben“, umreißt Mauer das Problem seiner Zunft in derartigen Konstellationen.

Wie weit, wie stark kann man einen Klassiker verändern, ohne die Verbindung zur Vergangenheit reißen zu lassen, aber andererseits auch nicht den Anschluss an die Zukunft zu verlieren? Wie entwickelt man eine Marke oder ein Produkt bei allen Veränderungen, die aus technischen, verkäuferischen oder auch gesetzlichen Gründen notwendig werden, konsistent weiter, ohne dass die Strahlkraft leidet?

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