Seat Leon ST X-Perience 2.0 TDI Vom Abenteuer angehaucht

Mit dem Seat Leon in der X-Perience-Ausführung ist man zu den allermeisten Gelegenheiten ziemlich perfekt angezogen. Denn der kompakte Offroad-Kombi erfüllt gleich eine Reihe von Bedürfnissen.

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Bis das Seat-SUV nächstes Jahr auf den Markt kommt ist der Leon X-Perience das einzige von Abenteuerlust angehauchte Angebot Quelle: Seat

Bis das Seat-SUV nächstes Jahr auf den Markt kommt ist der Leon X-Perience das einzige von Abenteuerlust angehauchte Angebot, das die spanische VW-Tochter ihren Kunden macht. Dafür erfüllt der kompakte Offroad-Kombi derzeit gleich mehrere Bedürfnisse.

Der 4,54 Meter lange Kompakt-Kombi ist 1,5 Zentimeter höher gelegt, mit Offroad-Beplankung und Unterfahrschutz ausgestattet und optional mit Allrad-Antrieb zu bekommen. Optisch ist den Designern eine gute Mischung zwischen Eleganz und Derbheit gelungen.

Das für den Leon typische, straff geschneiderte Blech und die kernigen Offroad-Insignien bilden einen interessanten Kontrast –wie ein Männermodel in Slim-Fit-Anzug und Gummistiefeln. Im Vergleich lässt er seine Konzernbrüder Skoda Octavia Scout und VW Golf Alltrack aussehen wie Arbeiter in Latzhose.

Der sportlich-elegante Eindruck setzt sich im Innern fort. Die feinen Chrom-Details wirken edel, aber nicht übertrieben, die farblich abgesetzten Nähte hochwertig, die Anzeigen und Knöpfe im VW-Konzern-Stil sind wie üblich gut abzulesen und leicht zu bedienen. Ein lohnenswertes, weil optisch sehr ansprechendes Extra ist das Alcantara-Stoff-Leder-Paket (Aufpreis 550 Euro), bei denen Sitzflächen und Türverkleidung in dunkelbraun abgesetzt sind. So fein hat’s mancher nicht zu Hause im Wohnzimmer.

Aber nicht nur optisch will sich der Spanier im Dreiklang der technisch verwandten Leon X-Perience, Octavia Scout und Golf Alltrack durch Sportlichkeit absetzen. So ist glücklicherweise die Handlichkeit des Leon mit der Höherlegung nicht verloren gegangen, der kurvenfreudige Kombi lässt sich dank gefühlvoll-direkter Lenkung und immer noch recht straffer, aber trotzdem kommoder Abstimmung mindestens so agil bewegen, wie es seine Außenhaut verspricht. Die gut geschnittenen Sitze sorgen auch bei flotter Gangart für genügend Halt.

Richtig Spaß macht dabei der in unserem Testwagen montierte, aus dem Golf GTD bekannte 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel (135 kW184 PS). Das bärenstarke Aggregat ist ein perfekter Begleiter für alle Fahrsituationen, der auch Zwischensprits jenseits der Richtgeschwindigkeit mühelos zulässt. Dabei klingt der Selbstzünder zwar kernig, aber nie aufdringlich.

Der auf dem Rollenprüfstand festgelegte Normverbrauch von 4,9 Litern war wie üblich in der Realität nicht zu erreichen. 6,8 Liter/100 Kilometer verbrauchte der Seat im Test durchschnittlich, etwas weniger war bei sehr vorausschauender Fahrweise auch drin.


Der Allradantrieb hat die Kraft des Selbstzünders gut im Griff

Die gleichmäßige Kraftverteilung zwischen den Achsen wird per Haldex-Kupplung realisiert, eine elektronische Differenzialsperre sorgt für die Verteilung zwischen den Rädern. Der Allradantrieb hat die Kraft des Selbstzünders gut im Griff und bringt die bis zu 380 Newtonmeter sicher auf die Straße. Auch im leichten Gelände wie auf matschigen Feldwegen, groben Schotterpisten oder sandigen Waldpfaden dürfte der X-Perience keinerlei Probleme haben.

Das serienmäßige Sechsstufen-DSG schaltet geschmeidig und passt gut zu dem größten Diesel. Allein die „Sport“-Abstimmung des DSG wollte im Test nicht hundertprozentig gefallen: Stellt man den Automatik-Hebel auf S, schaltet das Doppelkupplungsgetriebe auch im Teillastbetrieb sehr spät, was auf Dauer ein bisschen nervig war. Dabei Abhilfe schaffen die Schaltpaddle am Lenkrad, deren Plastikausführung im sehr hochwertigen Cockpit-Umfeld allerdings ein bisschen fehl am Platz wirkt.

Mindestens 34.000 Euro verlangt Seat für den X-Perience 2.0 TDI, dann sind unter anderem Allradantrieb und Klimaautomatik schon an Bord. Erhältlich sind zusätzlich Assistenzsysteme (Fernlicht- und Spurhalteassistent im Paket für 300 Euro), Abstands-Tempomat (560 Euro) oder LED-Scheinwerfer (1.190 Euro).

Mit dem Leon X-Perience und dem dicken Diesel unter der Haube könnte man also vom Boulevard der Eitelkeiten über den verschneiten Bergpass und ein Stück linker Autobahnspur mit einem Umweg am Großmarkt vorbei direkt durch fahren in die Ferienhütte im Wald. Wann man diese Bandbreite braucht? Selten. Aber wie mit so vielem ist es im Abenteuer Alltag doch schön zu wissen, dass man sie könnte, wenn man wollte.


Technische Daten

Seat Leon ST X-Perience 2.0 TDI

Fünftüriger, fünfsitziger Allrad-Kombi der Kompaktklasse, Länge: 4,54 Meter, Breite: 1,81 Meter (1,98 inkl. Außenspiegel), Höhe: 1,48 Meter, Radstand: 2,6 Meter, Kofferraumvolumen: 587 bis 1.470 Liter.

2,0-l-Vierzylinder-Diesel, 135 kW/184 PS, maximales Drehmoment: 380 Nm bei 1.750 bis 3.000 U/min, 6-Gang-DSG, Vmax: 224 km/h, 0-100 km/h in 7,1 s

Durchschnittsverbrauch: 4,9 l/100 km, CO2-Ausstoß: 129 g/km, Testverbrauch: 6,8 Liter

Preis ab: 34.000 Euro

Kurzcharakteristik

Warum: Weil man von Boulevard über Autobahn bis Waldweg für alles gerüstet ist

Warum nicht: Weil man diese Bandbreite sehr selten wirklich braucht

Was sonst: Volkswagen Golf Alltrack, Skoda Octavia Scout

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