Sprit-Preise Das große E10-Desaster nimmt kein Ende

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Die E-10 Einführung war ein Komplettversagen

Doch obwohl E10 die eindeutig günstigere Alternative ist, lassen die sonst so preisbewussten deutschen Autofahrer die Finger davon. Die Mineralölbranche hat ihre Erwartungen an E10 längst korrigiert. „Vor einem Jahr habe ich geglaubt, E10 setze sich wegen des Preisvorteils durch“, sagte vor kurzem Aral-Chef Stefan Brok. „Das sieht nicht mehr so aus.“
Im vergangenen Jahr verkauften die Tankstellen in der Bundesrepublik 2,76 Millionen Tonnen des Treibstoffs. Das ist zwar ein Plus von 5,4 Prozent gegenüber den 2,61 Millionen Tonnen aus dem Vorjahr. Doch die Zahlen des Bundesverbandes der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe) enttäuschten trotzdem. Der knapp 16-Prozent-Anteil am schrumpfenden deutschen Benzinmarkt sind weit weniger, als sich die Politik bei der Einführung des Kraftstoffs vor drei Jahren erhofft hatte.

Die Autobauer mit den innovativsten Antriebstechnologien
A Lexus hybrid engine Quelle: dpa
A model's leg hangs out of a Fiat Oubo at the Paris Motor Show Quelle: dpa
People visit the Renault showcase on media day at the Paris Mondial de l'Automobile Quelle: REUTERS
Minister for Industrial Recovery Arnaud Montebourg (C) and Chief Executive of French carmaker PSA Peugeot Citroen Philippe Varin (R), visit "La Francaise de Mecanique" Quelle: REUTERS
A worker cleans a Toyota Yaris car at the Wuhan Motor Show, Hubei province, Quelle: REUTERS
A Hyundai logo is seen on a Hyundai BlueOn electric car Quelle: REUTERS
The 2012 Ford Escape Quelle: dapd

Damals war die Mineralölwirtschaft davon ausgegangen, dass E10 als preisgünstigster Kraftstoff auch die meistgetankte Sorte werden würde. Davon ist der Markt noch weit entfernt. „Die Einführung von E10 war ein Komplettversagen von Politik, Mineralölindustrie und Herstellern“, sagt Automobil-Experte Stefan Bratzel aus Bergisch Gladbach. „Die Politik hatte bei der E10-Einführung die Führungsrolle und es nicht hinbekommen, alle notwendigen Akteure für die Markteinführung an Bord zu bekommen.“ Eine gemeinsame Kommunikationsstrategie habe vollkommen gefehlt.

So versuchte die Mineralölindustrie mit der E10-Einführung klammheimlich E5-Benzin abzuschaffen, und die Konsumenten so dazu zu zwingen, teurere Produkte zu tanken. Währenddessen war die Automobilindustrie darum besorgt, ob die am Markt gängigen Motoren den neuen Kraftstoff überhaupt vertragen würden. Der Verbraucher erhielt weder eine Lobhudelei auf das neue Produkt, noch solide Erklärungen. Das Ergebnis ist eine große Verunsicherung, die bis heute anhält.

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