Google-Computer gewinnt Go-Duell Was der Sieg der Maschine für den Menschen bedeutet

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Unbarmherzige Beständigkeit

Die psychologische Belastung stieg umso mehr, je deutlicher der Koreaner mit der realen Stärke des Programms konfrontiert wurde. Dabei zeigt sich jedoch auch, dass es kein ganz gleicher Kampf war. Schließlich war AlphaGo mit 100.000 verfügbaren bisher gespielten Go-Partien gefüttert worden und kannte auch die Spielweise seines Gegners. Der wiederum wusste fast nichts Gegenüber. Als er jedoch auf die Erfahrung von den ersten drei Partien zurückgreifen konnte, passte Lee Sedol seine Spielweise an und startete mit einer ganz anderen Eröffnung.

Roboter managen ein ganzes Hotel
Das Hotel Henn-na wird fast komplett von Robotern betrieben. Es hat am 17. Juli eröffnet und befindet sich in dem Vergnügungs- und Freizeitpark Huis Ten Bosch in Sasebo, Nagasaki in Japan. Quelle: © Huisten Bosch
Insgesamt arbeiten im Hotel mindestens acht Roboter. Sie sind an der Rezeption, im Service, als Gepäckträger, an der Schließfachverwaltung und beim Putzen eingesetzt. Quelle: © Huisten Bosch
Das Hotel hat zunächst mit 72 Zimmern eröffnet. Nach einem erfolgreichen Testbetrieb ist die doppelte Anzahl mit 144 Zimmern geplant. Quelle: © Huisten Bosch
Rezeption mit Robotern
Hier stellt sich einer der Rezeptionsroboter vor Quelle: Screenshot
Die englischsprachigen Gäste müssen mit dem Dinosaurier Vorlieb nehmen. Er soll aber genauso freundlich und klug sein, wie die japanische Kollegin. Quelle: Screenshot
Das ist der vollautomatische Gepäckträger. Quelle: Screenshot

Vor allem aber war die psychologische Ausgangslage eine andere. Nachdem das Match so früh entschieden war, ging es nur noch um den oder die Ehrenpunkte. „Nachdem sich der Top-Profi vom Erwartungsdruck, unbedingt gewinnen zu müssen, gelöst hatte, spielte er ganz losgelöst“, beobachtete auch Go-Experte Fabian Bambusch, der die Spiele für das Go-Blog go-baduk-weiqi.de analysiert hat. Und auch Sedol selbst entschuldigte sich und verwies auf den enormen Druck.

Dieser Punkt zeigte sich auch schon beim historischen Schachduell zwischen Mensch und Maschine. „Im entscheidenden Spiel gegen Deep Blue stand ich unter enormen Druck und so habe ich auch gespielt“, erinnert sich der frühere Schachweltmeister Garri Kasparow. „Es war das schlechteste Spiel meiner Karriere“.

Wie Roboter sicherer werden sollen

Solche emotionalen Faktoren kennt der Computer dagegen nicht. Er spielt mit unbarmherziger Beständigkeit. „Maschinen kennen weder Selbstgefälligkeit, Angst oder Erschöpfung“, sagt Kasparow.

Diese fehlende Emotionalität kann abschreckend und beängstigend wirken. Und doch ist diese Gefühllosigkeit und Kälte eine Stärke, von der Menschen in Zukunft profitieren können.

Das autonome Fahren ist ein Bereich, in dem künstliche Intelligenz in den nächsten Jahren den Alltag am stärksten verändern könnte. Die Vorteile sind eigentlich offensichtlich: Selbstfahrende Autos werden nicht müde oder führen aus Selbstüberschätzung und irrationaler Risikofreude riskante Überholmanöver durch. Trotzdem fürchtet in Umfragen die Mehrheit der Deutschen die Technologie: Laut Tüv Süd finden 42 Prozent autonome Autos unsicher oder gar sehr unsicher, nur 30 Prozent haben keine Bedenken.

Erst wenn selbstfahrende Autos die Zahl der Verkehrsunfälle drastisch gesenkt haben, werden sich unsere Enkel fragen, wie wir in einer so unsicheren Welt wie der heutigen eigentlich leben konnten.    

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