Cyber-Angriffe Deutschland rüstet sich mit Abwehrzentrum

Die Bundesregierung ist beim Schutz von IT-Systemen gegen Cyber-Angriffe einen entscheidenden Schritt voran gekommen. Das Kabinett beschloss ein Konzept zur Abwehr von Bedrohungen aus dem Internet.

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Mitarbeiter des amerikanischen Quelle: dapd

Die im Kabinett gebilligte „Cyber-Sicherheitsstrategie für Deutschland“ sieht nach Angaben des Bundesinnenministeriums die Gründung eines speziellen Zentrums vor, das im Fall eines Angriffs aus dem Netz die Situation analysieren und den zuständigen Behörden Empfehlungen geben soll. Federführend für dieses „Nationale Cyber-Abwehrzentrum“ ist das Bundesamt für Sicherheit in der Informationspolitik (BSI).

„Wir alle brauchen das Netz wie die Luft zum Atmen“, sagte die IT- Beauftragte des Bundes, Cornelia Rogall-Grothe zum Auftakt einer Veranstaltung zur Cyber-Sicherheit in Berlin. Deswegen seien besondere Maßnahmen erforderlich, um die IT-Systeme vor Cyber-Angriffen zu schützen.

Wurzeln in Science-Fiction-Literatur

Mit dem neuen „Cyber-Abwehrzentrum“ greift die Bundesregierung einen Begriff auf, dessen Wurzeln in die Gedankenwelten der Science-Fiction-Literatur zurückreichen. Erstmals verwendet wurde das Wort „Cyberspace“ 1984 in dem Roman „Neuromancer“ von William Gibson, einem führenden Vertreter der amerikanischen Cyberpunk-Literatur. Darin steht der Cyberspace für die von Milliarden Menschen ganz alltäglich geteilte Vorstellung eines von Computern erzeugten Raumes. Der zugrundeliegende Begriff der Kybernetik verweist in der griechischen Wortbedeutung auf die Tätigkeit eines Steuermanns.

In der Folgezeit wurde der Cyberspace vielfach synonym für die neuen Erfahrungswelten im Internet verwendet. 1996 verfasste der Netzaktivist John Perry Barlow eine „Unabhängigkeitserklärung des Cyberspace“, mit der Forderung an die Regierungen, diesen Raum sich selbst zu überlassen. Danach wurde es vor allem in Deutschland eher unüblich, den Begriff „Cyberspace“ zu verwenden. Erhalten hat er sich aber vor allem in den sicherheitspolitischen Konzepten eines „Cyber-Wars“, also einer Kriegführung mit Mitteln der Informationstechnik.

In der am Mittwoch vorgestellten „Cyber-Sicherheitsstrategie“ der Bundesregierung wird definiert: „Der Cyber-Raum umfasst alle durch das Internet über territoriale Grenzen hinweg weltweit erreichbaren Informationsinfrastrukturen.“ Schwerwiegende Angriffe in diesem Raum könnten zu erheblichen Beeinträchtigungen der gesellschaftlichen Lebensgrundlagen führen. Daher sei „die Verfügbarkeit des Cyber-Raums und die Integrität, Authentizität und Vertraulichkeit der darin vorhandenen Daten ... zu einer existenziellen Frage des 21. Jahrhunderts geworden“.

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